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Brief von Kurt Rothschild an Alois Riklin

Bibliografische Daten

Korrespondenz

Dokumentenart:
Korrespondenz
Sammlung:
Nachlass Kurt W. Rothschild
Titel:
Brief von Kurt Rothschild an Alois Riklin
Autor/in:
Rothschild, Kurt W.
Empfänger/in:
Riklin, Alois
Art/Umfang:
Typoskript, 1 Blatt
Ort:
ohne Ort
Erscheinungsjahr:
2004
Datierung der Vorlage:
ohne Datum
Sprache:
Deutsch
Anmerkung:
Datum ermittelt mit Hilfe des Briefes von A. Riklin an K. Rothschild (Sign.: R/B.4.173 ). - Kopie gedruckt auf der leeren Rückseite eines älteren Lebenslaufs von Kurt Rothschild. Darin enthalten auch die Liste der veröffentlichten Bücher bis 1993, wie z.B. : The Theory of Wages (1954), Power in Economics (1971), Bestimmungsgründe der Lohnbewegung (1972), Einfühung in die Ungleichgewichtstheorie (1981), Theorien der Arbeitslosigkeit (1988), Ethik und Wirtschaftstheorie (1992), Economic Theory (1993), Employment, Wages and Income Distribution (1993).
Thema:
Kommentare zu Publikationen Arbeitsmarkt
Signatur:
R/B.4.174
Nutzungsrechte:
Rechte vorbehalten
Zugriff:
Freier Zugriff

Volltext

Lieber Herr Riklin, 
Besten Dank für Ihr Schreiben und Ihre Gratulation. Das beiliegende Inhalts 
verzeichnis hat mich enorm beeindruckt. Jetzt liegt Ihr magnum Opus vor?! 
Jetzt möchte ich kurz auf Ihren Wunsch eingehen, mehr über Folgen von Lohn 
kürzung und/oder Arbeitszeitverlängerung zu hören. Eine generelle ausführ- 
liche Behandlung ist nicht möglich, da die Folgen je nach Situation sehr 
verschieden sein können. Ich beschränke mich daher auf die gegenwärtige 
europäische Situation. Die bestehnden Absatzschwierigkeiten in vielen 
Industrien und die allgemekne Arbeitslosigkeit sind derzeit in den meisten 
Ländern nicht so sehr durch zu hohe Arbeitskosten (die in manchen Bereichen 
sowieso nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtkosten ausmachen)bedingt, 
sondern vor allem durch eine schwache Nachfrage bei vorhandenen ungenützten 
Kapazitäten und scharfem Wettbewerb. Die Nachfrageschwäche hat mehrere 
Ursachen: Öffentliches Sparen, Konsumzurückhaltung wegen Ängsten vor 
Arbeitslosigkeit und Altersarmut, Investitionsschwäche wegen unsicherer 
Nachfrage. 
In dieser Situation ist es für jede einzelne Firma und jeden einzelnen 
Staat sicher von Vorteil, wenn Löhne gesenkt oder Arbeitszeiten (bei gleich 
bleibendem Lohn) erhöht werden. Man gewinnt einen Wettbewerbsvorteil und 
kann mehr absetzen. Da ber die Nachfrage witerhin schwach ist, geht das 
witgehend auf Kosten anderer Firmen oder Länder. Es ist der Beginn einer 
" beggar-my-neighbour " -Politik, wie sie in den 1930-erJahren üblich war 
(als Brüning durch Verordnung Löhne und Preise um 5% senkte). Kommt es 
aber - was nicht unwahrscheinlich oder sogar beabsichtigt ist - zu einer 
Anwendung der Lohnsenkungs- und Arbeitszeitstrategie auf breiter (natio- 
naler) Grundlage, dann fällt der Wettbewerbsvorteil weg. Priese uund Ein- 
kommen gehen zurück und real ändert sich wenig an der Nachfragesituation, 
die Ursache der Absatzschwäche ist. Steigt die Nachfrage überhaupt nicht, 
dann bedeutet höhere Arbeitszeit der Beschäftigten auch ein Verschärfung 
der Arbeitslosigkeit. Die ständige Verringerung der Arbeitszeit in den 
letzten zwihundertjahren war ja nichts anderes als eine Antwort auf die 
steigende Arbeitsproduktivität und die ist natürlich weiter im Steigen 
begriffen. Globale Arbeitzeitverlängerung ist daher anachronistisch. 
All das bedeutet natürlich nicht, dass nicht einzelne Firmen oder ganze 
Länder durch zu hohe Löhne wettbewerbsunfähig geworden sind und daher Maß- 
nahmen treffen müssen (Lohnsenkungen oder Abwertungen). Aber das kann z.B. 
nicht das Problem Deutschlands mit seinem ständigen Exportüberschuss sein. 
Herzliche Grüsse
	        

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Rothschild, Kurt W. “Brief Von Kurt Rothschild an Alois Riklin.” N.p., 2004. Print.
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