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Brief von Walter Ötsch an Josef Steindl

Bibliographic data

Correspondence

Document type:
Correspondence
Collection:
Josef Steindl Collection
Title:
Brief von Walter Ötsch an Josef Steindl
Author:
Ötsch, Walter
Recipient:
Steindl, Josef
Scope:
Typoskript mit Unterschrift, 3 Blätter
Place of publication:
Linz
Year of publication:
1986-02-18
Source material date:
18.2.1986
Language:
German
Shelfmark:
S/B.712
Correspondence partner:
Steindl, Josef Ötsch, Walter
Rights of use:
All rights reserved
Access:
Free access

Full text

2 
./ 3 
sierende Kritik der Sraffianer als interne Kritik definiert. 
Alle Ihre Aussagen bezüglich der "Ziele", der "Problematik" 
(die Sraffa mit Marx teilt), des "Zeitablaufes", sowie der 
"opponierenden Heeresmächte" beziehen sich auf externe Gegeben 
heiten der Theorien. Eine solche externe Betrachtungsweise von 
Neoklassik, Marx und Sraffa ist sinnvoll; hat aber mit dem Thema 
meiner Arbeit nichts gemein. Es geht eben nicht um eine externe 
Kritik (auch nicht um die externe Kritik der Sraffianer an der 
Neoklassik; vgl. dazu Ziffer 2/1.), sondern um die Analyse einer 
internen Kritik. 
Ich möchte das betonen: eine externe Sichtweise der drei Theorien 
bezieht sich auf deren philosophische, politische ... Basis, dar 
unter auch auf deren politische Ziele. Hier wird der bekannte 
Gegensatz zwischen einer linken (Marxschen) und einer rechten 
(neoklassischen) Betrachtung der Wirtschaft sichtbar; beide Sei 
ten liegen "als opponierende Heeresmächte" in heftigem Streit 
miteinander (Anhang 1.) In einer internen Sichtweise ist von 
diesem Kampf nichts zu sehen: hier wird auf die logische Struktur 
abgestellt. Genau diese Sichtweise und einzig diese Sichtweise 
ist meines Erachtens dann heranzuziehen, wenn die logische Struk 
tur, wie in meiner Arbeit, Thema der Analyse ist. 
Ich bin mir klar, daß das eine ungewöhnliche - und neue - Art der 
Betrachtung von neoklassischer und Marxscher Theorie ist. Meines 
Erachtens gibt es jedoch keinen a priori - Grund gegen eine sol 
che Betrachtungsweise. Lassen Sie mich das an Ihrem schönen Bei 
spiel von den drei Generälen, die sich im Jenseits an der Bar 
treffen, ausführen: Stellen wir uns vor, wir lebten in der Zeit 
des 30jährigen Krieges. Im Disput der Intellektuellen geht es 
vorrangig um die unterschiedlichen Ideologien der beiden "oppo 
nierenden Heeresmächte" Katholizismus und Protestantismus, und auch 
um deren unterschiedlichen politischen Ziele. Im nachhinein be 
trachtet, ist uns vollkommen klar, daß es zulässig ist, eine 
Analyse beider Ideologien unter Abstraktion von diesem Streit durch 
zuführen: wir könnten beispielsweise Atheisten sein und beide 
Religionen (und deren sozialwissenschaftliche Implikationen) hin 
sichtlich ihres gemeinsamen Gottesglauben etc. untersuchen. Nun 
haben für mich sowohl die Neoklassik als auch der Marxismus ein 
gemeinsames Glaubensfundament, im Hinblick dessen ich ein Atheist 
bin: die mechanistische Philosophie von Newton. Ich weiß, daß Sie 
in einigen Ihrer Veröffentlichungen (zuletzt in Ihrer Rede in 
Graz) genau diese Philosophie - in ihrer Anwendung auf die Neo 
klassik - kritisieren. Nun kann man aber zeigen, daß zumindestens 
die Marxsche Preistheorie auch auf einem mechanistischen Fundament 
ruht (siehe Ziffer 91 ff. Eine ausführliche Begründung für diese 
Aussage könnte anhand einer detaillierten Analyse des 'Kapital' 
formuliert werden). Daß heißt nun nicht, daß Marx nur an einer 
mechanistischen Denkweise behaftet ist (es gibt viele nicht-me 
chanistische Gesichtspunkte bei Marx); es heißt aber - weil es 
in meiner Arbeit um die Preistheorie geht (Ziffer 2/3) - daß für 
die Themenstellung meiner Arbeit der mechanistische Teil des Marx 
schen Paradigmas relevant ist. Wenn wir nun von einem nicht-me 
chanistischen Standpunkt aus die neoklassische und die Marxsche 
Preistheorie analysieren, springen uns die Gemeinsamkeiten in 
beiden Theorien ins Auge: beide sind Sonderfälle des Newtonschen 
Paradigmas; der Streit zwischen den beiden ist dabei irrelevant.
	        

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Ötsch, W. (1986-02-181986-02-18). Brief von Walter Ötsch an Josef Steindl.
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