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Theoretische Grundlagen des Marxismus

Bibliographic data

Collected items

Document type:
Collected items
Collection:
Josef Steindl Collection
Title:
Theoretische Grundlagen des Marxismus: Reproduktion und Verteilung des gesellschaftlichen Einkommens in Geldpreisen ausgedrückt.
Author:
Tugan-Baranovskij, Michail I.
Scope:
Typoskript, Kopie, 19 Blätter
Year of publication:
1905
Language:
English
Note:
Titel fingiert. - Kopie der Seiten 170-207 aus dem Buch "Theoretische Grundlagen des Marxismus".
JEL Classification:
E11 [General Aggregative Models: Marxian, Sraffian, Kaleckian]
Shelfmark:
S/M.26.4
Rights of use:
All rights reserved
Access:
Free access

Full text

204 
Aber als das Produkt nicbt nur der an der Produktion 
bescbaftigten Lobnarbeiter, sondern der gesamten gesell- 
scbaftlicben Arbeit, welche zu dem wirtscbaftlichen Gedeihen 
beitragt; also der geistigen Arbeit in alien Gebieten der 
geistigen Kultur nicbt minder wie der unmittelbar wirt- 
scbaftlieben Arbeit. Die Fabrikarbeiter leiten den Mascbinen- 
gang, aber znr Scbaffung der Mascbine ist etwas boberes 
als Mnskelkraft erforderlicb. Obne Wissenscbaft, obne 
scbopferiscbe Arbeit des menscblicben Geistes ware die 
wirtscbaftlicbe Arbeit ebenso obnmacbtig wie der Vogel 
obne Flugel. Die Arbeiterklasse fallt ebensowenig wie 
die Kapitalistenklasse mit der Grnppe der Vertreter der 
scbopferiscben Arbeit zusammen. Grofse Entdeckungen 
nnd Erfindnngen wie epocbemacbende Ideen und fiberbaupt 
alles, was wir unter dem Begriff der geistigen Kultur zu- 
sammenfassen, sind die Scbopfung keiner besonderen Gesell- 
scbaftsklasse, sondern der Gesellscbaft selbst als eines Ganzen. 
Es ist gewifs irrefubrend, den Kapitalisten als den Haupt- 
beweger des industriellen Fortscbritts darzustellen. Zwar 
eignet sich der Kapitabst seine Frucbte an, erzeugt aber 
diese nicbt. Nur sebr wenige grofse Erfinder sind von 
ibren Erfindungen reicb geworden. Aber sind die Millionen 
eines Arkwright oder eines Watt als durcb ibr eigenes 
Genie gescbaffen zu betracbten, so gilt das offenbar nicbt 
fur die unzahligen Fabrikanten, die seitdem Spinn- und 
Dampfmascbinen gebraucbt baben. 
Aucb die an der Produktion bescbaftigten Lobnarbeiter 
konnen iibrigens ebensowenig wie die Kapitabsten als die 
alleinigen Beweger des industriellen Fortscbritts betracbtet 
werden. Die ganze Gesellscbaft, als eine Kultureinbeit, 
erzeugt das Mebrprodukt, das von den Besitzenden an- 
geeignet wird. Dies Mebrprodukt wird also durcb die 
scbopferiscbe Arbeit der Intelligenz ebensosebr wie durcb 
mecbaniscbe Arbeit der unmittelbaren Produzenten ge 
scbaffen 1 . Die Kapitalisten baben aber fur diese scbopferiscbe 
1 Vgl. Kulischer, Zur Entwicklungsgeschichte des Kapitalzinses, 
Jahrbucher fur Nationalokonomie und Statistik. III. Folge, 25. Band. 
205 
Arbeit noch weniger zu zablen, als fur die Arbeit der zweiten 
Art: sie benutzen ibre Frucbte wie freie Naturgaben, um- 
sonst, obne irgend eine Gegenleistung. 
Indem die Produktivitatstbeorie die Abbangigkeit des 
Profits von der Grofse des Arbeitslobnes ignoriert, ist sie 
ebenso einseitig und irrefubrend, wie ibr Gegensatz — die 
Mebrwerttbeorie von Marx, welcbe die Verbesserung der 
Produktionstecbnik, als eine frucbtbare Quelle der Profit- 
steigerung, nicbt berficksichtigt. Jede Steigerung der 
Arbeitsproduktivitat erzeugt die Tendenz, die Profitrate 
wie den Arbeitslohn zu steigern. Die ricbtige Profit- 
tbeorie soil den Einflufs auf die Profitrate beider Momente, 
des wirtscbaftlicben (der Hobe der Arbeitsproduktivitat) 
wie des sozialen (der Verteilung des Produktionsertrags 
zwiscben Kapitabsten und Arbeiter), gleicbmafsig aner- 
kennen. 
Die bier ausgeffibrte Profittbeorie stimmt nacb ibrem 
sozialen Inbalt in den wesentlichsten Punkten mit der Aus- 
beutungstheorie Rodbertus-Marx fiberein. Aber ibre oko- 
nomiscbe Grundlage ist eine andere: sie ist namlich frei 
von jedem Zusammenbang mit der absoluten Arbeitswert- 
tbeorie, welcbe den Ausgangspunkt der Profittbeorie beider 
genannten grofsen Sozialisten bildete. Damit ist der Beweis 
geliefert, dafs diese Werttbeorie, welcbe den realen Wert- 
erscbeinungen am offenkundigsten widerspricbt, aucb als 
Grundlage der Ausbeutungstbeorie ganz uberflussig ist. Sie 
kann nur auf falscbe Wege fubren, wie wir das am Beispiel 
der Marxscben Mebrwerttbeorie, welcbe als Profittbeorie 
unbedingt zu verwerfen ist, geseben baben. 
Eine ricbtige Tbeorie der Verteilung des gesellscbaft- 
licben Einkommens kann Iibrigens nie als blofse Folge der 
Werttbeorie erscbeinen. Das bat Ricardo eingeseben, indem 
er in einem seiner Briefe an McCullocb den folgenden 
wicbtigen metbodologiscben Satz festgestellt bat: „am Ende 
miissen alle grofsen Fragen fiber Grundrente, Arbeitslobn 
und Profit durcb die Proportionen erklart werden, in welcben 
das gesamte Produkt zwiscben Grundbesitzern, Kapitalisten
	        

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