Wirtschaftsuniversität Wien Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
  • Rotate to the left
  • Rotate to the right
  • Reset image to default view
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Theoretische Grundlagen des Marxismus

Bibliographic data

Collected items

Document type:
Collected items
Collection:
Josef Steindl Collection
Title:
Theoretische Grundlagen des Marxismus: Reproduktion und Verteilung des gesellschaftlichen Einkommens in Geldpreisen ausgedrückt.
Author:
Tugan-Baranovskij, Michail I.
Scope:
Typoskript, Kopie, 19 Blätter
Year of publication:
1905
Language:
English
Note:
Titel fingiert. - Kopie der Seiten 170-207 aus dem Buch "Theoretische Grundlagen des Marxismus".
JEL Classification:
E11 [General Aggregative Models: Marxian, Sraffian, Kaleckian]
Shelfmark:
S/M.26.4
Rights of use:
All rights reserved
Access:
Free access

Full text

190 
mehr Arbeit zu liefern, als sie deren von ihnen in der 
Form des Arbeitslohns zuriickempfangen. 
Diese Tatsacbe ist zn offenkundig, nm eines Beweises 
zu bediirfen. Aber ibre Geltung fur das Yerstandnis der 
sozialen Yerhaltnisse des berrschenden 'Wirtschaftssystems 
ist nicbt so von vomberein klar. So ist z. B. Bohm-Bawerk 
durcb den Bemsteinscben Hinweis auf die Tatsacbe der 
Mehrarbeit durcbaus nicbt befriedigt. „ Offenbar konnte 
man“ — sagt er — „mit genau derselben Scblufsweise, die 
Pbysiokraten nocb iiberbietend, aucb beweisen, dafs die 
ganze iibrige Menscbbeit von einer Ausbeutung der land- 
wirtscbaftlicben Klassen lebt; denn scbliefslicb ist es Tat 
sacbe, dafs von den Bodenprodukten, welche die landwirt- 
scbaftlicben Arbeiter bervorbringen, aucb eine Menge anderer 
Leute mit erbalten wird 1 . 11 Ein russiscber Nationalokonom 
Frank bemerkt mit scbeinbarem Recht, dafs „wenn der eine 
Teil der Gesellscbaft dem anderen mebr Arbeit gibt, als 
er zuriickempfangt, so gibt der andere Teil dem ersten 
mebr Kapital und mebr Boden, und wir konnen mit dem- 
selben Recbte bebaupten, dafs die Arbeiter das Mebrkapital 
oder den Mebrboden derjenigen gesellscbaftlicben Kbassen 
aneignen, durcb welche ibre Mehrarbeit angeeignet wird “ 2 . 
Zur Produktion sind sacblicbe Produktionsfaktoren 
— Boden und Kapital — ebenso unentbehrlich wie Arbeit. 
Jeder von diesen Produktionsfaktoren gehort einer be- 
sonderen Gesellscbaftsklasse an. Es scheint also ganz 
natiirlich, dafs jede Klasse einen Anted am gesellscbaft 
licben Produkte erbalt und der Begriff der Mehrarbeit, 
obscbon formed richtig, scheint ebenso nutzlos und inbalts- 
leer zu sein, wie etwa die Begriffe des Mehrkapitals und 
Mebrbodens. 
Nun berubt, meines Eracbtens, diese ganze Betracbtungs- 
weise auf volliger Yerkennung des Kerns der Sacbe. Boden 
1 Bohm-Bawerk, Geschichte und Kritik der Kapitalzinstheorien, 
1900. Zweite Auflage. S. 550. 
2 Frank, Marxsche Werttheorie. Russisch, 1900, S. 151. 
191 
und Kapital sind freilich ebenso unentbebrlich fur die Pro 
duktion wie Arbeit. Das gilt aber nicbt vom Grundeigen- 
tumer und Kapitalisten: aucb in den Handen des Arbeiters 
wiirden Boden und Kapital ibre produktiven Eigenscbaften 
bewabren. Der Kapitalist gibt dem Arbeiter sein Kapital 
— ein aufseres Ding, welcbes keinen Teil seiner eigenen 
Person ausmacbt, wabrend der Arbeiter dem Kapitalisten 
seine Arbeit gibt, also sicb selbst, seine eigene Person. 
Arbeit und Kapital oder Boden sind inkommensurabel, 
weil der Arbeiter ein Recbtssubjekt ist, menscblicbe Per- 
sonlicbkeit, also Zweck fur sicb, wabrend Kapital und Boden 
blofse Objekte, wirtscbaftlicbe Mittel bilden. Die Tatsacbe 
der Aneignung der Mehrarbeit weist also auf den sozialen 
Zwang bin, auf die Unterjocliung einiger Gesellscbaftsklassen 
durcb die anderen, denn nur gezwungen kann der Mensch 
seine Lebenskrafte fur die Hebung des wirtscbaftlicben 
Woblstandes der Personen anderer sozialer Klassen auf- 
wenden. Die Aneignung der Mehrarbeit beweist also, dafs 
die durcb modeme Kechtsanschauung anerkannte Gleich- 
berechtigung aller Staatsangehorigen durcb das herrscbende 
"Wirtscbaftssystem vereitelt wird. 
n. 
Das arbeitslose Enikommen und die Aneignung der 
Mehrarbeit durcb die Nicbtarbeitenden sind dieselbe soziale 
Erscheinung von verscbiedenen Seiten aus betracbtet. Durcb 
seine Mehrwerttheorie bat Marx versucbt, eine tbeoretiscbe 
Erklarung der Tatsacbe des arbeitslosen Einkommens zu 
geben. Der Versuch ist bauptsacblicb deshalb gescbeitert, 
weil die Problemstellung irrefubrend war. 
Marx bat sicb namentlich die Aufgabe gestellt, durcb 
eine bestimmte Werttheorie das arbeitslose Einkommen als 
auf der Ausbeutung der Arbeiterklasse beruhend nacb- 
zuweisen. Nun ist der Wertbegriff nicbt geeignet, den 
sozialen Inhalt eines bestimmten Wirtsobaftssystems aufzu- 
decken. Das Cbarakteristiscbe des okonomischen Wert- 
begrififs bestebt eben darin, dafs darin alle sozialen Momente
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Collected items

METS MARC XML Dublin Core RIS IIIF manifest Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Collected items

To quote this record the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

Tugan-Baranovskij, Michail I. “Theoretische Grundlagen Des Marxismus.” N.p., 1905. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Cookies