Full text: Brief von Kurt Rothschild an Friedrich Schneider

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privatisier^ wurden. All das heisst natürlich noch 
nicht, dass Verstaatlichung unbedingt die beste 
Antwort auf die beobachteten Unzulänglichkeiten 
wäre oder ob nicht andere Maßnahmen die angestrebten 
Ziele besser und n effizienter" hätten erreichen 
können. Aber die anderen Elemente wurde - auch von 
den Steuerzahlern - gewünscht und müssten, berück- 
sichti t werden. So weiss ich, dass z.B. in den US 
manche Leute deshalb lieber in öffentliche Spitäler 
gehen, weil man dort nicht - will an horrende Kosten 
vereide .- wie in privaten Spitälern noch halbkrank 
das Krankenhaus verlassen muss. Oder die Studien 
von Tittnus haben dgezeigt, dass der amerikanische 
BlutSpenderdienst in den US zwar rascher und 
vielleicht kostengünstiger produziert als der 
auf Gemeinwohl basierende englische, dass aber die 
Qualität des Blutes unter dem Druck auf Gewinne 
deutlich niedri ;er ist. Andere Beispiele liessen sich 
finden. 
.deiner Meinung nach nässten üaflaiefcidagön und 
Vergleiche von verstaatlichten und anderen Betrieben - 
wenn sie umfassend sein sollen - verschiedene Elemente 
und historische Gegebenheiten heranziehen, um 
Urteile und Kompromisse zu ermöglichen. Die öko 
nomischen ffizienzurteile haben dabei eine wichtige, 
aber nichhtdie einzige Rolle zu spielen. Kornai 
schreibt (a-lerdings aus ungarischer Sicht) etwas, was 
mir sehr passend auch für uns erscheint: "It seems 
to i-e ti.et it is impossible to create a closed and 
c.onsistent socio-econoraic normative theory which would 
assert, nitnout contradiction, a ;olitico-ethical 
v'.luse System and would at the sa. e tx provide for 
Ihn efficiency of the econoiuy♦ It is impossible if 
that theory seeka to be realistic and wishes to take 
into account the true behavioural hharacteristics of 
the peeoplo, communities, organlzatioEs and social 
groups.” (J.Kornai, Contradictions and Dilemmas;» 
s. 137). 
Sie fragen auch nach eventuellen Literatur 
hinweisen. Ich glaube nicht, dass ich Ihnen irgendetwas 
sa gen könnte, was Sie nicht wissen. Recht gute 
Literaturlisten finden sich in A. Van der Bellen, 
öffentliche Unternehmen zwischen harkt und Staat 
Eiepenheuer und. Witsch, Köln 1977) und in Blankart 
und Faber (Hsg.), Regulierung öffentlicher Unternehmen 
(Anton Dain, Königstein 1982). 
Mit besten Grüsoen
	        
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