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Herrn
Dr. Peter Wagner
WZB
Griegstraße 5-7
Berlin 15. April 1987
Sher geehrter Herr Wagner,
Bitte entschuldigen Sie, dass
ich erst heute auf Ihren Brief vom 5. März reagiere.
Aber aus verschiedenen Gründen bin ich erst jetzt dazu-
gekomraen, Ihre Arbeit zu lesen. Sie gefällt mir sehr
gut und ich finde, dass sie einen aufschlussreichen und
fairen Einblick in österreichische Situation bezüglich
Sozialwissenschaften und ihre Bedeutung gibt. Da Sie
mich um eventuelle Bemerkungen ersuchen: hier sind ein
paar kleine Hinweise.
Zu korrigieren wäre auf S.9 und S. 25 (zweimal) der
Vorname von Streissler: er ist Erich (nicht Eduard).
Auf S.10, 2.Abs., 1.12 soll es wohl statt "for" "by”
heissen und auf S. 35» Z. 10 statt "few" llittle".
Zu 3.11: Hach seiner Gründung im Jahre 1926 war das
Österreichische Institut für Konjunkturforschung ein von
der Handelskammer finanzierter Verein. Staatliche Finan
zierung kam erst später, vielleicht erst nach dem
zweiten Weltkrieg.
Zu S.13/14: Ich glaube, dass Sie die Bedeutung Neuraths
für die österreichische Entwicklung der späteren Nach
kriegsjahre überschätzen. Er spielte in München eine
grössere Rolle als in Wien (glaube ich).
Zu S. 32: 2.Abs. Ich bezweifle, dass die politischen
Interventionen im Universitätsbereich nnfchr der sozia
listischen Regierung stärker waren als in der vorange
gangenen Zeit, nuz* traten sie als Folge einer geringeren
Bereitschaft der Universitäten mit dieser Regierung zu
kooperieren deutlichr zutage.
Zu S. 32, 4.Abs. V/IFO hat wohl schon frühzeitig einer
Art keynesianlscher Politik zugeneigt, aber es ist nicht
ganz richtig zu sagen, dass Wachstum ”through deficit
spending” empfohlen wurde. Die Politikvorschläge waren
vielfältig und situationsbezogen: Defizite wurden nicht
ausgeschlossen und sicher nicht verteufelt, aber sie
waren damals nicht die Essenz der Empfehlungen.
Zu S. 34» 2.Abs.: Die Linzer Univesität wurde 1966
(nicht 1967) gegründet.
Mit besten Grüssen