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Es besteht kein Zweifel, dass man von monopsonistischer
Macht sprechen kann (im ökonomisch-technischen Sinn),
wenn die Firma Löhne setzen kann. Aber es ist schwer,
das Beispiel in Abb. 1 und auf S.12/13 als Illustration
der Macht des Unternehmers gegenüber dem Arbeiter
zu sehen, wenn der Arbeiter bei dem Lohn w0 die Arbeits-
zeit l0 wählte und dann.
wenn ihn der
höhere
Lohn w1
geboten wird, l1 anbietet , obwohl er ebenso l0 - und
zu besseren Bedingungen als zuvor! - anbieten könnte,
dann muss man doch hier von einem Anreiz und nicht von
einer Machtausübung sprechen. Eine kontrafaktische
Handlung ist nicht auszumachen, ausser irgendein
besonde-er Wert wir auf den (Konkurrenz?-) Lohn w0
gelegt. Von monopsonistischer Macht gegenüber den Arbeitern
wenn man sie am Konkurrenzmodell messen will - sollte man
eher im Sinne von Pigou's und Joan Robinson 's "monopsoni-
stischer Ausbeutung" sprechen, nähmlich insofern als die
Arbeiter beim profitmaximierenden Monopsonisten einen
Lohn erhalten, der - ob er nun höher oder niedriger ist
als im Konkurrenzfall - auf jeden Fall niedriger ist als
das Grenzwertprodukt der Arbeiter.
Aus dem gleichen Grund habe ich Schwierigkeiten,
Ihrer Annahme zu folgen, dass jedes Prämiensystem (Über
stundenbezahlung etc.) an sich
Machtrelation ist. Das
gilt
schon ein Ausdruck einer
doch nur,
, wenn man das
idealisierte Walras-Modell als Richtschnur verwendet.
Ansonsten ist ein Prämienlohnsystem nur eine andere
Form der Lohnzahlung, ohne als solche notwendigerweise
mehr Machtprobleme aufzuwerfen als das Lohnsytem als
ganzes. Denn auch der einfache Lohnempfänger wird durch
den Lohn "angereizt", seine Arbeitskraft zu verkaufen,
Man kann also sehr gut das Macht ^Problem im Privatbesitz
der Produktionsmittel sehen, die den Arbeiter zwingen,
für Löhne zu arbeiten; aber warum ein Lohnsystem mit
differenzierten Zahlungsmodalitäten unabhängig von den
damit , .geschaffenen Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten
notwendigerweise stärkere Machtelemente enthalten soll,
ist nicht einsichtig.
Auf Seite 21/22 behandeln Sie die jetzt viel be
handelten "Effciency Wage " -Ansätze und man sollte vielleicht
auf diese Literatur hinweisen (z. B. Yellen, AF.R 1984,
Ppaers.and Proceedings, S. 200). Auch hier sollte man
nicht zu sehr übersehen, dass auch bei "normalen" Löhnen
und hoher Beschäftigung dem Nicht- oder wenigarbeitenden
Arbeitslosigkeit droht - auch im Walras-Modell! Kontrakt-
erfüllung wird auch dort vorausgesetzt.
Auf S, 30 zitieren "Sie Streissler; er fehlt aber
in der Literaturliste.
Mit freundlichen Grüssen