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Dr. Bernd Miquet
Düsseldorfer Str. 8*>
n 1.0707 Barlin
Bl. Januar 1008
lieber Herr N’iquet,
Beaten Dank für Ihren Brief vom 5.d. und die Beilage Uber die ratlosen
Ökonomen. Tu dieser möchte ich mich nicht Bussern, da ich als Micht-Gald-
Theoretikar weder Lust noch Eignung habe mich mit den - wie mir scheint
- doch recht fundamentalistischen Berlin-Bremer Ansätzen zu beschäftigen,
obwohl sie sicher etwas baizutragen haben, aber doch wohl zu einseitig
zu sein scheinst». Auf ja<lau fall stimme ich aber voll und ganz mit Ihrer
Schlassbeaerkung über JiBedautung theoretischer Ansätze gegenüber dem
"lockeren’’ Erfahrungewiaseri dar Praktiker überein.
Bin paar Worte möchte ich nur zu Ihren Seelenqualen bezüglich "reiner"
Theorie und eher realitätsbezogenem "Eklektizismus" sagen. Ist das wirklich
ein Problem? Es besteht doch ziemliche Übereinstimmung, dass ein deutliches
Merkmal ökonomischer theoretischer Analyse das Arbeiten mit "Modellen"
ist. Bas gilt für kleine Modelle, aber letzten Endes auch für die "grossen"
Theorien. Alle diese Modelle sind "falsch" (und müssen es sein), wenn man
sie an der komplexen un dynamischen Wirklichkeit misst. Aber wir brauchen
sie, um gewisse Bnsunmenhönga durch Vereinfachung besser durchschauen zu
können. Biene Arbeit muss streng exakt durchgeführt werden, weih sie ja
sicharstellan soll, dass man keine Bankfehler macht und all impliziten
Tusaramenhünge erfasst. Bas ist, wenn Sie wollen, "haste research". Baneben
und darauf aufbauend gibt es aber alle Arten von "applied research" bis
hin zur Burchleuchtung konkreter Situationen. Und da kann man gar nicht
erwarten, dass immer und Überall eines der verschiedenen Modelle für sich
allein alle brauchbaren Antworten liefert. Man braucht dann entweder ganz
entscheidende Modifikationen oder eben Anleihen bei anderen Modellen. Dabei
verlässt man allerdings die berauschende Höhenluft der reinen Theorie und
begibt sich in "schmutzigere" Sphären, die aber dann eben andere Eigen
schaften erfordern, wie - neben Einsichten in Geschichte und andere Sozial-
wissanschaften - eine plausible und durchargumentierte Verknüpfung der
verwendeten Elemente. Klingt alles ganz einfach, aber ich wäre froh, wenn
ich es könnte.
Beste Grüsse