Gutachten über die Dissertation:
Josef Steind 1l, Das monetäre Gleichgewicht vom Standpunkt der funk-
sionellen und der kausalen Theorie,(3lAugzust 1934),
Der Verfasser stellt einen internen Verfahrenstreit
ler neueren individualistischen Theorie an Hand der Frage des "monetären
3leichgewichtes" dar: nämlich den Gegensatz zwischen dem sogenannten
"funktionellen" Verfahren der Lausanner Schule (besonders L.,Walras) und
Jem kausal-genetischen der österreichischen Grenznutzenschule, Die er-
stere Auffassung der Wirtschaft nehme eine "automatische, gleichzeitige"
- daher umkehrbare "Anpassung aller Zlemente" ("Daten") des Wirtschafts-
prozesses an, "abstrahiere also vom Zeitmoment" (S.6), weshalb sie immer
nur die unwirklichen "statischen", niemals aber die dynamishen Vorgänge
jer wirklichen Wirtschaft erfassen könne (S.14)., Im Gegensatz dazu gehe
Jas kausal-genetische Verfahren, welchem der Verfasser sich anschliesst,
"yon den wirklichen, den kausalgesetzlichen Beziehungen zwischen de Da-
ten und den ökonomischen Quantitäten", "von der Kenntnis der Kausalge-
setzlichkeit der ökonomischen Bewegungserscheinungen" (S.26 f.) aus und
könne daher zur Annahme eines monetären Gleichgewichtes kommen, das "ei-
gentlich nicht mehr als eine Umschreibung der Bedingung des ceteris parl-
us" sei (S.28). In der weiteren kritischen Prüfung der "funktionellen"
Theorie an der Frage des Geldwertes findet der Verfasser, dass diese den
"Tatbestand des Geldwertes" überhaupt nicht zu kennzeichnen vermöge und
jass ihr Begriff der Kaufkraft wirtschaftstheoretisch unbrauchbar sei,
nämlich nichts anderes als "eine unbestimmte Eigenschaft des Geldes,nicht
vergleichbar, nicht messbar" sei (S.42), wogegen es der kausalen Methode
im weiteren Fortgang der Forschung sicherlich nicht unmöglich wäre, doch