kann Rothschild daher als Generalist im doppelten Sinn bezeichnet werden -
einerseits innerhalb der Ökonomie, andererseits durch seinen Anspruch, in größeren
Zusammenhängen zu denken, der ihn stets veranlaßt, Erkenntnisse anderer
Wissenschaften einzubeziehen.
Rothschilds Arbeiten zeichnen sich weiters dadurch aus, daß er zum einen das
herrschende neo-klassische Paradigma differenziert und fundiert kritisiert, er sich
andererseits jedoch der Methoden der ‘mainstream economics’ bedient und sie mit
nicht-orthodoxen und auch nicht-ökonomischen Hypothesen verbindet. Originalität
und Relevanz der Fragestellung, Einbeziehung der institutionellen Dimension in die
theoretische Analyse, Berücksichtigung der Aussagen anderer Sozialwissenschaften,
sorgfältige Empirie und wirtschaftspolitische Relevanz sowie pointierte klare
Formulierungen sind wesentliche Charakteristika von Rothschilds Beiträgen.
Sein Wirken an der Universität Linz während der wichtigen Gründerjahre dieser
Institution hat zweifellos das Institut für Volkswirtschaftslehre grundlegend geprägt
und zu dessen wissenschaftlicher Wertschätzung über die Grenzen Österreichs
hinaus wesentlich beigetragen. Sicherlich wurde durch seine Persönlichkeit eine
Generation von Absolventinnen beeinflußt, die zu einem wesentlichen Teil auch in
Oberösterreich wirken. Aber auch an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät hat er die inhaltliche Entwicklung und das Diskussionsklima entscheidend
mitgestaltet.
Obwohl sich Rothschild überwiegend mit ökonomischen Fragen beschäftigt, die über
eine Region oder einen Staat hinausreichen, so befaßt er sich in einigen Beiträgen
zur Wirtschaftspolitik, insbesondere der Arbeitsmarktpolitik, auch mit konkreten
Problemen Österreichs und Oberösterreichs?. In noch stärkerem Ausmaß gab und
gibt er in zahlreichen Veranstaltungen zur Österreichischen und regionalen
Wirtschaftspolitik den jeweiligen Diskussionen wichtige Impulse, stellt kritische
Fragen und zeigt Lösungswege auf.
? Vgl. z. B.: Arbeitslosigkeit in Österreich (1977); Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt (1977) in:
‚SW, Neue Arbeitsplätze für Oberösterreich; Felix Austria? Zur Evaluierung der Ökonomie und Politik
in der Wirtschaftskrise (1985).
3 In jüngster Zeit (und in Oberösterreich) vor allem zu den Themenbereichen Arbeitslosigkeit, Armut
und Basiseinkommen