- Io -
\A
Die Inflation führt zu einer Verschiebung des Realvermögens von
den Besitzern von Geld und Schuldtiteln zu den Besitzern von
"Realwerten”. Diese Verschiebung(mit allen Implikationen) ist
eine Funktion des Tempos der Inflation. Diese Verschiebung wird
auch die Einkommensverteilung Sparen, Konsum und Investition be
einflussen.
Unternehmungen die per Saldo (Verbindlichkeiten minus Forderun
gen) Schuldner .sind (wie das für die österreichischen Aktienge
sellschaften - ohne Finanzsektor - zutrifft, und zwar am
stärksten für den Energiesektor), werden real umd den Prozent
satz der Inflation weniger Zins auf ihre Netto-Verbindlichkeiten
zahlen. Der ihnen verbleibende Netto-Profit auf ihr Eigenkapital
wird dementsprechend steigen, und folgentlich wird auch die in
terne Akkumulation dieser Unternehmungen steigen.Dem steht ein
Einkommensverlust auf Seite der Geld- und Schuldtitelbesitzer
gegenüber: Daß diese in einem wesentlichen Ausmaß ihren Konsum
vermindern wird, können wir mit Sicherheit nur annehmen, wenn
es 3ich um richtige Rentier’s handelt, deren (nicht zu große)
Einkommen zum Großteil nominell fixiert ist.
Ein Umschichtungseffekt zu den Gewinnen, der die "Sparneigung"
der Gesellschaft erhöht, ist daher aus detfbbigen Umschichtung
der Vermögen nicht mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.
Ein weiteres Moment wäre die Entlastung der Unternehmer durch die
Entwertung der direkten Steuerlast, die bis zur tatsächlichen
Zahlung stattfindet (bei 2-jährigem Lag könnte das 2o% der Steuer
betragen). Dem steht aber der Abgang im Budget gegenüber, so daß
man wieder nicht von einer erhöhten Sparneigung sprechen kann,