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Eigentlich kann der Anstoß für die genannten Prozesse in
jeder relativen Preisänderung liegen. Hier ist natürlich zu
bemerken, daß es darauf ankommt, ob wir im Regime der Voll
beschäftigung leben oder im Regime der Massenarbeitslosigkeit.
Eine Zunahme der Produktivität - vorausgesetzt daß sie dem
Reallohn zugute kommt - wird im zweiten Pall fast durchwegs
über eine Abnahme der Preise operieren, im ersten Pall aber
teilweise über eine Zunahme der Geldlöhne.
Die Proportion in welcher der Produktivitätsfortschritt sich
auf der Preis- oder der (Geld-)Lohnseite niederschlägt, werden
für das Inflationsklima sicherlich relevant sein.
Diese Proportion (upward bias) hängt aber nicht etwa allein
(oder selbst hauptsächlich?) von dem Grad der Vollbeschäftigung
ab, sondern auch von einer ganzen Reihe von Faktoren: Vor allem
von dem "Grad des Monopols" (Vorherrschen dLigopolistischer Struk
turen, Abwesenheit von Konkurrenzhaltungen); vom Wechselkurs
(ein niedriger Schillingkurs, mit entsprechendem Exportsog
treibt den Produktivitätsfortschritt in die Geldlöhne).
Auch wenn der Fortschritt zur Gänze in die Geldlöhne geTu-t,
würde das für sich allein streng genommen die Inflation nicht
erklären. Wir brauchen dazu noch die Annahme der Aufrechterhaltung
bestehender Relationen, also Nachziehprozesse, womit wir bei
dem skandinavischen Schema der Inflation angelangt sind.