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III.
Da jeder "Fortpflanzungsprozess" einen primären Anstoß
braucht, liegt es nahe, in der Häufigkeit und Stärke derartiger
Primär-Anstöße einen Grund für Inflationsanfälligkeit einer
Wirtschaft zu 3ehen. Nach dem bisher angedeuteten ist schon klar,
daß die Anstöße aus der technisch-organisatorischen Entwicklung,
und anderer gesellschaftlich-wirtschaftlicher Dynamik kommen.
Es handelt sich also um mehr oder wenig^roße Umwälzungen oder
Umschichtungen, die das Preis- und Lohngefüge implizieren; wenn solche
Umschichtungen nicht ganz leicht zu bewältigen sind, pflegen
wir von "Strukturproblemen"zu sprechen. Es läßt sich also fest
stellen, daß unbewältigte Strukturprobleme die Quelle bilden,
au der überwälzungs- und Nachziehprozesse reichlich fließen
(die Umschichtung von Arbeit und Kapital von einer Industrie,
einem Betrieb, in andere; Umschichtung von Qualifikationen,
Ausbildungsarten und -formen). Ich würde daher vermuten, daß
Inflation häufig als Ausdruck unbewältigter Strukturprobleme
auftritt.
IV.
Es stellt sich nun die Frage, ob und unter welchen Umständen
ein überwälzungs- und Nachziehprozess endlich ist, also infolge
eines inherenten "Dämpfung" nach einiger Zeit abstirbt.
Man würde erwarten, daß das im allgemeinen der Fall ist; würde
der Prozess nicht absterben, dann müßten sich ja im Lauf der