Kapitalismus ohne Arbeitslosigkeit?
Kann aer Kapitalismus Arbeitslosigkeit vermeiden? Nein,
manche
war vor fünfzehn Janren die Antwort des Sozialismus. Aber viele,
die damals nein sagten, sagen heute ja, oder sie recen und
deuten wenigstens so, als ob man ja verstehen solle. Der rosige
Optimismus ist etwas unzeitgemass; in aen meisten Lannern
Westeuropas sowie in den Vereigigten Staaten kann von voller
Beschäftigung nicht mehr die Rece sein. Mehr als das, es ist
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schon jetzt klar, dass keine ernstlichen Massnahmen zur
Wiederherstellung dieser Vollbeschäftigung ergriffen werden.
Wahrend die Beschwichtigungshofrate der Arbeiterbewegung
noch immer volle Beschaftigugng versprechen, sind die
routinierten Vertreter des Kapitalismus langst dazu ubergegangen,
die Unerwunschtheit ÄMÄXKäJöIKä der vollen Beschäftigung unter
der Mittelklasse zu propagieren.
Wir müssen uns aber mit den Propheten eines reformierte
Kapitalismus auseinandersetzen, denn es ist nicht ganz einfach zu
verstehen, wieso eigentlich das grosse Versprechen der vollen
Beschäftigung, das die Regierungen in oer Zeit ihrer Bedrängnis
gegeben, so bald vergessen wird. Wie die moderne Ökonomie gezeigt
hat, ist es durchaus möglich, volle Beschäftigung zu schaffen,
wenn der Staat die geeigneten wirtschaftspolltischen Massnahmen
ergreift. Die Arbeitslosigkeit entsteht aus einem Mangel an kauf
kräftiger Nachfra 0 e; ihre letzte Wurzel ist der Umstand, dass der
Kapitalismus nicht geneigt ist, den Arbeitern einen gro seren
Abteil am Volkseinkommen zu geben, und so den Konsum der erzeugten
Guter sicherzustellen. Dem kann nun abgeholfen werden, wenn der