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um die Loehne zu zahlen und um an Arbeitskraft zu sparen. Der
Akzent liegt auf der Knappheit der Arbeit. Es bestand ein
kategorischer Imperativ zur Rationalisierung iuer den Unternehmer.
Auch wenn er die Kosten der Mascnine nicht in oder 3 Jahren
hereinbringen konnte, sondern erst in 6 Jahren, er musste
sie einstellen. Er musste ebenso alle andern Massnahmen der
Spezialisierung, der Standardisierung usw. ergreifen. Im weiteren
Verlauf der industriellen Entwicklung Amerikas ist diese
Knappheit der Arbeitskraft verschwunden , aber bis dorthin hatte
sich die hohe produktivitaet der Maschinenindustrie entwickelt,
und das vorhin erwaehnte guenstige Verhaeltnis von Arbeitslonn
zu Maschinenkosten bewirkte nun den Anreiz zu weiterer Rationalisier
An die Theorie ^othbarths kann man leicht den
weiteren Gedanken knuepfen, dass auch unter modernen Bedingungen
Rationalisierung
ein starker Anreiz zur ÄrJawikskraft geschaffen wird, wenn die
Arbeitskraft Kaapp ist, also im Zustand der Vollbeschaeftigung.
Die Vollbescnaeftigung schafft einerseits das Vertrauen in die
Stabilitaet des Absatzes, und zwingt stellt andrerseits den
erwaennten kategorischen Imperativ auf; Du musst rationalisieren,
weil du sonst nicht genug Arbeiter bekommst, um deine Fabrik
auszunuetzen.
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Es wird oft geklagt, dass die VcüLbeschaeftigung die
P roduktivitaet vermindere, etwa durch Abwesenheit, verminderte
Disziplin . Es ist aber merkwuerdig, dass die staerkste
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Steigerung der Proctuktivitaet von 193ö bws 1931 von Schweden und
England erreicht wurden, in denen die Arbeitskraft bis vor einiger
Zeit besonders knapp war. Der positive Anreiz zur Rationalisierung
durfte die hemmenden Momente die sich aus der Vollbeschaeftigung
ergeben, weit ueberwiegen.