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über "rationales/ Handeln 11 bezeichnet. Rational (oder irrational)
soll im folgenden nichts anderes bedeuten als: determiniert (oder
nicht determiniert) im Sinne des rationalen Schemas. Der Inhalt
des rationalen Schemas stammt aus der Erfahrung; er beruht auf An
nahmen, die rein logisch nicht begründbar sind, wie etwa der, dass
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es unter den durchein Mittel erreichbaren zielen stets Ziele ver
schiedener Wichtigkeit gibt und dass von zwei Zielen für das Wich
tigere durch die vorhandenen Mittel vorgesorgt wird, wenn/sie nicht
für beide ausreichen (diese Aussage bildet den wesentlichen Inhalt
des ersten Gossen'schen Gesetzes). Wenn in Wirklichkeit eine be
schränkte Anzahl von Zielen vorhanden wäre, von dunen alle erreicht
werden müssten, wenn nicht «jedes Bemühen fruchtlos sein soll//, da
bei Uichterreichung auch nur eines Zieles die Erreichung der an
deren wertlos ist - dann würden die Aussagen der Theorie (etwa das
Gossen*sehe Gesetz, oder ein an seine Stelle tretender Satz)
falsch sein/)
Die wesentlichen Aussagen des Schemas sehen etwa so
aus: Die Mittel zur Erreichung bestimmter Ziele können meist in
verschiedenen Kombinationen verwendet werden. Viele Mittel können
zur Erreichung verschiedener Ziele dienen. Bie Mittel werden derart
kombiniert, dass von je zweien ihre Substitutionsrate (die Ersetz
barkeit eines Mittels durch das andere) bei allen Zielen dieselbe
is^t. Bie Mittel werden zwischen den einzelnen Zielen so verteilt,
*) Es liegt natürlich eine vollständig richtige Feststellung in dem
Einwand, dass in einem solchen Fall die Theorie eben nicht anwendbar
sei, ein rationales Handeln hier nicht vorliege. Zweifellos kann nan
die Theorie von jeder empirischen Grundlage loslösen, wenn man eiiE
definitorische Umschreibung des rationalen Handelns liefert und le
diglich sagt,dass sie nur bei rationalem Handeln anwendbar sei,nicht
aber inwieweit sich die Leute tatsächlich so verhalten; irjdiesem
Sinn besteht die ökonomische Theorie in der Tat aus Tautologien/Mises
Grundproblerne der Nationalökonomie). Ihren Wert erhält sie jedoch ers1
dadurch, dass sie aussagt, ob und inwieweit rationales Handeln in
Wirklichkeit gegeben ist. Wenn eine solche Aussage - also eine em
pirische Feststellung - nicht gemacht wird, lässt sich der Anspruch
der Theorie auf Erklärung der Wirtschaft schwer rechtfertigen.