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verlagern sich die aus dem Produktivitätsfortschritt entstehen
den Spannungen vom Markt der Erzeugnisse auf den Markt der
Arbeit: Die Unternehmer engagieren sich Arbeiter ab und dadurch
entsteht die Tendenz, den Produktivitätsgewinn in Form von
Lohnerhöhungen weiterzugeben. Die Gewerkschaften helfen diesem
Prozeß nach. Man kann also annehmen, daß bei Knappheit der
Arbeit Abweichungen der Lohnkosten nach unten sich mit einem
Zeit lag korrigieren werden. Wenn das für die Industrie gilt,
d.h. wenn dort die Lohnkosten pro Erzeugungseinheit um ein
konstantes Niveau fluktuieren, dann führt das auf dem Sektor
der Dienstleistung zu Knappheit des Angebotes. In fig. 4
wurde vereinfachend angenommen, daß die Produktivität dort
überhaupt nicht steigt und die Löhne sich automatisch denen der
Industrie angleichen. Es muß sich daraus eine Erhöhung der
Preise ergeben. Der Effekt wird verschärft, wenn die Dienst
leistungen früher unterbezahlt waren und sich nun den Industrie
löhnen nähern. Das ist eine einmalige strukturelle Korrektur.
(Es können aber verschiedene ähnliche andere strukturelle
Korrekturen notwendig werden und sie haben die Tendenz, zu
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einem Auftrieb der Preise beizutragen.
Was ist die Wirkung auf die Mengensphäre, die auf dem Weg
über den Realverbrauch verläuft? Die Zunahme der Löhne wird
sich nicht im selben Prozentsatz auf das disponible Einkommen
auswirken, weil die direkten Steuern progressiv sind. Hier
ist eine Senke, in der zusätzliches Geldeinkommen verschwin
det, wenn man nicht annimmt, daß der Staat es sofort wieder
ausgibt, eine andere Senke ist der Import.
Nun muß erwogen werden, daß durch die Zunahme der Pro
duktivität die gante Güterproduktion vermehrt wird. Die
inländischen' Verbrauchsg$,ter können durch die erhöhten Löhne