Full text: Das Modelldenken in der Wirtschaftspolitik

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auf der Annahme der Konstanz der in Frage stehenden Größe, 
oder der Konstanz ihrer Ableitung nach der Zeit) weniger 
häufig falsche Prognosen liefern als ökonometrische Methoden. 
Solche naive Methoden können aber keine Anwendung finden, 
wenn es sich darum handelt, die Folgen schwerer Eingriffe 
in den Gang der Wirtschaft zu beurteilen. Hier ist es not 
wendig, die Zusammenhänge zu kennen und damit tritt der Ökonom 
(und der Ökonometriker) wieder ih seine Rechte. Was der Ökonom 
dem Wirtschaftspolitiker zu geben hat, ist ein Modell, das 
die relevanten Zusammenhänge in der Wirtschaft veranschaulicht. 
Mathematisch gesprochen ist das Modell ein Gleichungssystem. 
Wir tun aber gut daran, es uns als ein "wirkliches" Modell 
vorzustellen - eine mechanische oder elektrische Apparatur, 
die bestimmten Stimulationen unterworfen wird, und dann meß 
bare Reaktionsabläufe zeigt. Tatsächlich bedarf das Gleichungs 
system in vielen Fällen einer Analogmaschine zu seiner Lösung. 
Unabhängig davon wird uns der Sinn des Modells am besten klar, 
wenn wir es uns möglichst konkret vorstellen. 
Wir wollen uns das Modell als einen Regler vorstellen. 
Das ist eine Vorrichtung, die eine Größe (z.B. Temperatur) 
auf einem gegebenen Niveau hält, oder einen bestimmten Ablauf 
einer solchen Größe gewährleistet, angesichts von Störungen, 
die diesen Ablauf zu beeinträchtigen drohen. Der Regler arbei 
tet nach dem Prinzip der Rückspeisung (feed back), d.h. die 
Abweichung vom gewünschten Ablauf löst eine korrektive Reaktion 
aus
	        
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