Zu
"Kampf um den Getreidepreis".
1- Zunächst müsste festgestellt werden, dass es sich bei den
geplanten Getreidepreiserhöhungen nicht um eine mehr oder weniger
zufällige Unannehmlichkeit für die “Regierung handelt, sondern
um einen wesentlichen und logischen Teil der Wirtschaftspolitik
der österreichischen Regierung im Auftrag Amerikas: Senkung des
Konsums zwecks Steigerung der Akkumulation. Die "Schlammastik"
in der Frage des Getreidepreises besteht nur in der besonderen
Schwierigkeit der Durchsetzung ohne ausgedehnte Lohnbewegung.
Man kann in dieser Frage auch von keinem Hineingelegt-werden der
Gewerkschaften bei den LP-Pakten /und ebensowenig in der Getreide
preisfrage/ sprechen, sondern höchstens von einem "Hineingelegt
werden" der Gewerk schafts- Mitglieder. Dasselbe gilt auch
für das "Tauziehen", in dem sich "die Landwirtschaft" und der
Gewerkschaftsbund gegenüberstehen, das ungefähr mit einem Frei
stilringen auf dem Heumarkt /fürs Publikum!/ verglichen werden
kann. Daher ist die Industrie wohl auch kaum Sbeunruhigt" wegen
der Möglichkeit; dass Landwirtschaft und Arbeitervertreter eine
gemeinsame Front machen könnten, sondern höchstens wegen der
Möglichkeit, dass das Publikum, die Konsumenten, nicht mittun.
2. "Die Landwirtschaft" wird hier immer als einheitlicher Faktor
betrachtet,.was falsch ist* Bin grosser Teil der "Landwirtschaft"
/Gebirgsbauern, Häusler, Kleinbauern, Weinbauern etz/ sind in
Bezug auf Brotgetreide nicht Marktproduzenten, sondern Konsumenten;'
die sogar zum grossen Teil Brot und Mehl kaufen müssen. Auch die
auf den Markt gelieferten Getreideüberschüsse der grossen Masse der
Mittelbauern sind relativ gering. Die massgeblichen Interessenten
für eine Brotgetreidepreiserhöhung sind der Grossgrundbesitz und
•“"osnego Gross bauern. Der Mittelbauer, der bei einer allgemeinen
Preiserhöhung mehr verliert, als er durch die Getreidepreiserhöhung