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Das Kartellgesotz
Vor einigen Monaten isc der Entwurf zum Karteilgesetz einer
Kommission rorgelegen und ron den Kammern, links und rechts,
als unbefriedigend abgewiesen worden. Zur allgemeinen Ueberraschung
hat der Ministerrat nun ploetzlich einen - anscheinend ganz
sehnlichen En twurf angenommen. Es liegt nahe, dass der Anstoss
dazu von aussen gekommen ist, denn die Koalitionsparteien haetten
den toten Hund lieber schlafen lassen. Die Amerikaner aber muessen
von Zeit zu Zeit etwas fuer ihre Ideologie tun mnd ihren Glauben
an die Konkurrent beweisen; ausserdem sind sie mit dem unverfrorenen
Schnorrertum unserer Industriellen so unzufrieden, dass sie ihnen
einmal leicht auf die Puesse treten wollten. Dabei zeigt sich
wieder die Ungereimtheit aller amerikanischen Politik: Sie
haben ja auch versucht, die Huhrindustrie zu entkartellisieran.
und aufzusplittern. Heute ist nicht nur das deutsche Stahlkartell
unversehrt geblieben, nein, es wird das internationale Stahlkartell
(in der Porn des Schumann-|)lans)
wieder ins Leben gerufen, diesmal unter dem direkten Einfluss
der Xarsi Amerikaner und unter wuetender Gegenwehr der Englaender.
Der Zeitpunkt, in aem die europäische Stahlindustrie zu einem
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Riesenkartell zusamrriengeschlossen wird, das ueber die Koepi’e der
Regierungen weg und unter amerikanischen Einfluss Industriepolitik
mac hen wird, ist in der Tat aer gegebene Moment um &ix in
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Oesterreich ein Kartellgesetz durchzudraecken.' Unsere buergeriiehe
Presse hat das Paradox mit Gusto vermerkt.
Man kann sich vorstellen, da?s es nicht so heiss gegessen
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werden wird. Das Kartellcesetz unterscheidet zwischen braven und
schlimmen Kartellen, Die braven werden registriert und gesetzlich