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Betriebe seien nicht im stan.de, das allgemeine Mehrwert-
gesetz nichtig zu machen, da alles „sich dahin auflost, dafs
was in der einen Ware zu viel, in der anderen zu wenig
fur Mehrwert eingeht, und dafs daher aucb die Abweicbungen
vom Wert, die in den Produktionspreisen der Waren stecken,
sich gegeneinander aufbeben u 1 . Darum sei die allgemeine
Profitrate, im Gegensatz zu den Profitraten in einzelnen
Produktionszweigen, durch die Zusammensetzung des ge-
sellschaftlichen Kapitals bestimmt, namentlicb „1. durcb die
organiscbe (Wert)Zusammensetzung der Kapitale in den ver-
scbiedenen Spharen der Produktion . . . und 2. durcb die
Verteilung des gesellscbaftlichen Gesamtkapitals auf diese
verscbiedenen Spbaren “ 1 2 .
n.
Die Mehrwerttheorie kann nur damn widerlegt sein,
wenn bewiesen wird, dafs aucb die Verteilung des ge-
sellscbaftlicben Einkommens zwiscben verschiedenen Ge-
sellscbaftsklassen dem Mebrwertgesetze nicbt folgt und dafs
aucb die allgemeine Profitrate in ibrem statiscben Zustande
wie in ibren Veranderungen von der Zusammensetzung
des gesellschaftlichen Kapitals ganz unabbangig ist. Das
nacbzuweisen wird im folgenden versucht.
Die Zusammensetzung des Kapitals ist nicbt nur in
einzelnen Betrieben, sondern auch in ganzen Abteilungen
der gesellscbaftlicben Produktion verschieden. Wir konnen
annebmen, dafs das konstante Kapital die grofste Rolle bei
der Produktion* der Produktionsmittel spielt, die geringste
aber bei der Produktion der Konsummittel der berrscbenden
Klassen (also bei der Luxusproduktion). Das folgende
Schema soli veranschaulichen, auf welcbe Weise bei dieser
Annabme das gesellscbaftbcbe Einkommen reproduziert und
verteilt wird.
1 A. a. 0. S. 140.
2 A. a. 0. S. 141.
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Reproduktion und Verteilung des gesellscbaftlichen Ein-
kommens in Geldpreisen ausgedruckt 1 .
I. Produktion der Produktionsmittel.
180 p + 60 a + 60 r = 300.
II. Produktion der Konsumtionsmittel der
Arbeiter.
80 p + 80 a-f 40 r = 200.
m. Produktion der Konsumtionsmittel der
Kapitalisten.
40 p -I- 60 a + 25 r = 125.
Mit p, a, r sind respektive Produktionsmittel (konstantes
Kapital), Arbeitslobn (variables Kapital), Rente (Mebrwert)
bezeicbnet. Die Zahlen sind willkurlicb gewablt und drucken
in Millionen Mark die Geldpreise (Produktionspreise) der
Kapitalauslagen, Renten und jabrlicb erzeugten Produkte
in den entsprecbenden Abteilungen der gesellscbaftlicben
Produktion ,aus. Die Zusammensetzung des Kapitals ist in
jeder xAbteilung, der Voraussetzung gemafs, verschieden, und
zwar iiberwiegt in der ersten Abteilung das konstante Kapital,
in der dritten das variable, in der zweiten sind beide ibren
Preisen' nacb gleicb grofs. Die Profitraten sind in' alien
Abteilungen der gesellschaftlicben Produktion, dem all-
gemeinen Gesetze der Gleicbbeit der Profitraten gemafs,
als gleicb und zwar 25 Proz. gleicb angenommen.
Das Schema drlickt alle Produktions- und Verteilungs-
verbaltnisse in Geldpreisen aus. Aber hinter den Waren
1 Bei der Konstruktion dieses Schemas wird unterstellt, dafs die
Gesellschaft nur aus zwei Klassen — Kapitalisten und Arbeitem — be-
steht. Yon der Yerschiedenheit der Umschlagsperioden des stehenden
und umlaufenden Kapitals wird abgesehen und angenommen, dais das
konstante Kapital wie das variable umschlagt. Bie Einteilung der ge-
sellschaftlichen Produktion ist im Schema proportioned — die Kachfrage
nach alien Produklen ist deren Angebot g.leich, Eine Kapitalakku-
mulation hndet nicht statt.