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Znnachst ist die Anfgabestellnng von Marx falsch. Man
kann nicht sagen, welchen Einfhifs anf die Profitrate das
Fallen der Lohnqnote des Kapitals haben mufs, da dasselbe
eine verschiedene Wirknng anf die Profitrate ansfibt, je
nach den Ursachen dieses Fallens. Es kann namentlich
aus zwei Grfinden erfolgen: 1. aus einer Yerringerung der
Prodnktivitat der gesellscbaftliclien Arbeit und 2. ans deren
Erhohnng. Beide Falle sollen besonders untersuclit werden,
damit wir zn braucbbaren Resnltaten gelangen.
Marx kommt zu seinem Gesetz anf sebr einfachem Wege.
Er nnterstellt, dafs das konstante Kapital steigt, wahrend
das variable nnverandert bleibt — nnd die Profitrate mnfs
sinken. Anf welclie Weise aber die Znnahme des kon-
stanten Kapitals erfolgt — dartiber schweigt er still, als
ob dies znsatzliche Kapital vom Hi mm el hernnterfiele.
Wir werden aber den zn nntersnchenden Prozefs in alien
seinen Pkasen, vom Anfang bis znm Abschlnfs, analysieren.
Seinen Anfang bildet offenknndig die Herstellnng des zn-
satzlichen Sachkapitals; sein Ende — die gesellscliaftliclie
Prodnktion anf nener technischer Grnndlage nnd nnter
nenen Yerwertnngsbedingnngen.
Das nachfolgende Schema bezieht sich anf den ersten
Fall der abnehmenden Lohnqnote des Kapitals — wenn
diese Abnahme, welche mit der relativen Znnahme des
Wertes des Sachkapitals gleichbedentend ist, dnrch die Ver-
ringemng der Arbeitsprodnktivitat erfolgt. Ich nnterstelle,
dafs etwa infolge einer Erschopfnng der Bergwerke nnd
des Bodens, die Arbeitskosten der Gewinnnng von Eisen-
erzen, Steinkohlen, Getreide nnd aller Rohstoffe bedentend
steigen, was znr Znnahme des Arbeitswerts der Prodnkten-
ernheit nm 25 Proz. ffihrt. Das zwingt die Kapitalisten,
einen Teil ihres Profits anf die Erzengnng des seinen
Prodnktionskosten nach angewachsenen Sach- nnd Lohn-
kapitals zn verwenden. Um der kapitalistischen Wirklich-
keit naher zn treten, setze ich weiter vorans, dafs die Zn
nahme des Arbeitswerts jeder Prodnkteneinheit (also anch
der Konsnmtionsmittel der Arbeiter) znm Riickgang der
realen Lohne der Arbeiter (d. h. der Masse der Konsnmtions
mittel, fiber welche der Arbeiter zn verffigen hat) nm
10 Proz. ffihrt. Die Arbeiterzahl bleibt, der Yoranssetznng
gemafs, nnverandert. Keine Kapitalakknmnlation findet statt,
anfser der dnrch *die Znnahme des Wertes der Prodnktions-
mittel nnd des Arbeitslohns erzwnngenen.
Reproduktion des gesellschaftlichen Kapitals bei Yerringermig
der Prodnktivitat der gesellschaftlichen Arbeit.
Erste Phase.
I. Prodnktion der Prodnktionsmittel.
250 p 4- 125 a + 125 r = 500.
II. Prodnktion der Konsnmtionsmittel der Arbeiter.
112V2 p + 56 1 /* a + 56V4 r = 225.
HI. Prodnktion der Konsnmtionsmittel der Kapitalisten.
37 x /2 p + 18 3 / 4 a + 18 3 /4 r = 75.
Zweite Phase.
I. Prodnktion der Prodnktionsmittel.
277,8 p + 125 a 4- 97,2 r = 500.
n. Prodnktion der Konsnmtionsmittel der Arbeiter.
125 p + 56,3 a + 43,7 r = 225.
ID. Prodnktion der Konsnmtionsmittel der Kapitalisten.
97,2 p + 43,7 a + 34,1 r = 175.
Alle Zahlen drficken die Arbeitswerte der respektiven
Prodnktion ans. Die Einteilnng der gesellschaftlichen Pro-
dnkte ist proportionell — alle hergestellten Waren finden
Absatz. Die Yerringerung der Arbeitsprodnktivitat findet
in der ersten Phase statt. Darnm sind die Kapitalisten
gezwnngen, von 200 Arbeitswerteinheiten, welche wir als
soviele Millionen Mark bezeichnen werden, ihres gesaraten
Profits (125 + 56V4 ■+■ 18 8 /4), nnr 75 Mill. Mk. anf ihre eigene
Tuga n-Baranowsky, Marsismus.