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Ich habe 1929 -35 arider Hochschule für Welthandel (heute
Wirtschaftsuniversität) studiert und dort einen Lehrer
gefunden, der den Anstoss für meine Laufbahn gab: Richard
Strigl, ein Schüler Böhm-Bawerks, der mir verständlich machte,
was Nationalökonomie ist und dass die ökonomische Theorie
für die Wirtschaftspolitik relevant ist. Seinen Theorien
binich freilich bald abtrünnig geworden. Durch Vermittlung
Strigls erhielt ich eine bescheidene Stellung am Institut
für Konjunkturforschung. Dieses private und sehr kleine
Institut war 1927 von Ludwig Mises gegründet worden.
Nach meiner Auffassung hat er es gegründet, weil er wußte,
dass er ander Universität niemals einen Lehrstuhl bekommen
würde, weil er aber dem weiten Kreis seiner Schüler und
Anhänger das bieten wollte, was sonst ein Institutsvorstand
bieten kann; Arbeitsmöglichkeiten, Publikation, Ausland#"
beziehungen. Mises hat sich auf seine ausserordentlich guten
Beziehungen zur Wirtschaft ( Banken, Industrie ) und zum
Ausland (Rockefeiler Foundation ) gestützt und überdies
eine ausserordentlich gechickte Basis durch ein Kuratorium
geschaffen, in dem alles vertreten war ( was in der Wirtschaft
Einfluß hatte.Dedurch hat das Institut auch in schweren Zeiten
eine gewisse wenn auch qualifizierte Unabhängigkeit und
Objektivität haben können. Für eine Karriere als Nationalökonom
war mir außerhalb des Instituts gar keine Möglichkeit gegeben.
Um das verständlich zu machen, muß ich auf die Rolle der
Universität eingehen. Das Thema, das uns beschäftigt, ist
übrigens in einem Aufsatz einer amerikanischen Zeitschrift
sehr ausführlich behandelt worden ( Earlene Craver:
The emigration of Austrian economists. Histor^ of Political
Economy. 1986, Duke Universitij Press ). Die Informationen
in diesem Aufsatz sind im allgemeinen sehr gut, und viele
Urteile sehr zutreffend.