Full text: Zeitzeuge

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Romantik und Phrasen. Hans Mayer war ein begabter Mann,, 
der aber feinen Lehrstuhl allzu rasch erhaltenhatte und 
nachher kaum etwas schrieb (einen Aufsatz ausgenommen ). 
Sein Einfluß auji das Schicksal der Fakultät war rein negativ. 
Uber den Einfluß,den Friedrich Wieser auf dieses traurige 
Schicksal der Fakultät gehabt hat, kann man nur spekulieren. 
Erich Streißler hat unlängst in einem brillianten Vortrag 
die politische Persönlichkeit Wiesers analysiert 
und den Umstand aufgedeckt, daß er von den reaktionären 
Tendenzen akademischer Kreise der Nachkriegszeit mehr als 
angekränkelt war. 
Ungeachtet dieses Verfalls der "offiziellen" Ökonomie 
haben rege Kontakte mit dem Ausland dafür gesorgt, 
daß neue Gedanken nach Österreich gekommen sind. Kurz 
nach Erscheinen des Buchs von Keynes hat Gerhard Tintner 
im Konjunkturinstitut ein Seminar über dieses Buch 
organisiert und ich habe dort die Anregungen empfangen, 
die mich von der österreichischen Schule wegführten. 
IWeniger als ein Jahr vor dem Anschluß hat Hjalmar Schacht 
in Österreich einen Besuch abgestattet. Er riet der österreichish« 
Regierung, eine Schachtsche Politik der Expansion ( wir 
würden heute sagen, eine Keynesianische Politik ) zur 
Erhaltung ihrer Unabhängigkeit durchziftihren. Der Rat war 
gut gemeint,aber er fiel auf taube Ohren. Im Jänner 1938 
hat Dr Ernst John in Abwesenheit des Chefs Morgenstern 
den Monatsbericht des konjunkturinstituts mit einem Plan 
einer solchen Expansion ausgefüllt ( es sei daran erinnejt t 
daß Österreich schätzungsweise 30 % Arbeitslose hatte, 
Die äußeren Symptome der damaligen Armut könnte man heute 
nur in Entwicklungsländern antreffen ). Der BEricht war 
schon gesetzt, aber er wurde nicht gedruckt. Karnitz,der
	        
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