KREISKY ÄRA UND AUSTRO-KEYNESIANISMUS RENNER INSTITUT
Lacina: 1968 Parteiprogram zum ersten Mal Führungsanspruch daher auch zum
ersten Mal Wirtschaftspolitik im Vordergrund. Später ähnlich Weber: Erbe
des Marxismus war fehlendes Interesse an Wirtschaftspolitik. Ich würde
sagen, das hängt mit der marxistischen Ablehnung der Reformpolitik
zusammen - es ist also unerwartet zu finden dass das de facto die
Sozialdemokratie in gewissem Sinn beherrscht hat und damit eine
Gemeinsamkeit mit der KP gegeben war! (zitat Fischer wir wollen nicht die
Ärzte am Krankenbett des Kapitalismus sein ). Ist nicht die Abwesenheit
von konstruktiven wirtschaftspolitischen Denken immer noch
charakteristisch für diesen Kreis ( abgesehen von punktueller Behandlung
von einzelnen Fragen ). Das Symposium war hauptsächlich historisch
interessiert. Interventionen wie man sie von Ewald oder Lois hätte haben
können, hätten einfach nicht hineingepaßt - auch als historische Analyse
nicht ( Diskussion der Ölkrise systematisch - man hat wohl immer wieder
davon gesprochen aber doch kaum systematisch analysiert ).
Lacina : die erfolgreiche Politik der Stabilisierung ( was ich
kurzfristige Politik nennen würde ) hat Versteinerungen bewirkt.
Wechelkurspolitik sei als absolut richtig erwiesen. Zukunft: Aufbruch der
Strukturen. Besorgt über eine herrschende Tendenz zur Konservierung
bestehender Rechte oder Ansprüche. Schediwy sagt Hartwährung sei eine
Währungsunion mit BRD gewesen. Kienzl sagt Währungskorb sei nicht
gegangen weil die Währungen weit auseinandergegangen seien. Benya sei pro
gewesen. Kreisky sei belagert gewesen von Exportinteressenten. Später
wird wiederholt geschildert daß Kreisky sich intensiv mit der
Industriepolitik befaßt hat. Eine Bemerkung über ihn war: Er war ständig
zwischen zwei Motivierungen bewegt gewesen, einerseits politische
Konzepte und andrerseits die Anforderungen der praktischen Interessen und
Tagespolitik (die schon rein zeitmäßig dem andern Abbruch tun mußten).
Novotny: Arbeitslosenzahlen bedeuten heute etwas anderes als 1960.
Stabilität ohne (zentralistische ) Einkommenspolitik nicht möglich.
Hartwährungspolitik wäre nicht möglich gewesen ohne
Budgetexpansionspolitik und andere begleitende Maßnahmen so die
Verhandlungen die die Existenz einer Zubringerindustrie möglich gemacht
haben.
Uher: Trennung von Bankgeschäft und Industrie (von Krauland damals
verhindert ) ist in seiner Sicht ein ganz wichtiges Problem.Steyr hatte
damals Milliardenbeträge gehortet. Der Eigentümer hatte die Finanzierung
der Verstaatlichten vernachtlässigt. Der Struktur konservativismus sei
gefördert worden. In 60er Jahren sind die Kapitalkoeffizienten gestiegen.
Keynes aus der NB ausgesperrt. Auslandgeschäft von 7 auf 20% gestiegen
.Geschäftsvolumen in 70er Jahre um 20% gestiegen. Rückgang der Profite
von 3% 1970 auf 2.3% im Jahre 1980 hätte früher erkannt werden sollen.
Mir fehlt immer noch etwas in diesem Kreis. Ich habe noch nicht eine
intensive Diskussion makroönonomischer Wirtschaftspolitik erlebt und
glaube daß das den Leuten sehr schwer fällt. Die akademische Seite ist
natürlich nicht besser, weil ihnen das Engagement vollkommen fehlt.