Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K.K. Österreichischen Handels-Museums (1)

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denn überhaupt noch vorstellen, dass mit den Mitteln der 
alten Gymnasial- und Universitätsbildung die technischen 
Wunder des XIX. Jahrhunderts hätten geschaffen werden 
können? Wer zweifelt daran, dass die technischen Hoch 
schulen für den märchenhaften Aufschwung der modernen 
Industrie völlig unentbehrlich gewesen sind! 
Das Zeitalter der Maschinen ohne technische Hoch 
schulen ! 
Welcher Widersinn! 
Und das Zeitalter der Weltwirthschaft ohne Handels 
hochschulen? Vielleicht wird diese Vorstellung kommenden 
Geschlechtern noch seltsamer erscheinen. 
Wenn es der Beruf der technischen Hochschulen ist, 
jedem industriell entwicklungsfähigen Volke einen General 
stab für selbstständige industrielle Arbeit und für die Ent 
wicklung seiner Verkehrsmittel heranzubilden, so tritt mit 
Erfüllung dieser Aufgabe sofort auch schon ein im Hinter 
grund derselben lauerndes, fast noch schwierigeres Problem 
hervor. Keine leistungsfähige Production ohne planmäßigen 
Absatz, kein Industriestaat ohne Außenhandel. 
Industrie und Weltmarkt! Wirken diese beiden wirth- 
schaftlichen Potenzen nicht geradezu wie zwei Räder, die 
ineinandergreifen müssen, wenn nicht die ganze Maschine 
des modernen Wirthschaftslebens ins Stocken gerathen soll? 
Es fehlt ja leider niemals ganz an solchen Störungen; man 
bezeichnet sie als Erscheinungen der Ueberproduction; und 
gerade diese drängen die großen Wirthschaftskörper der Gegen 
wart immer unwiderstehlicher nach dem Weltmärkte. Die be 
drängte Industrie ruft immer lauter nach zweckmäßigen 
Maßnahmen der Volkswirthschaftspolitik; der Staat ist auch 
im Allgemeinen geneigt, berechtigte Forderungen zu erfüllen; 
umso wichtiger ist es, den künftigen Kaufmann und Indu 
striellen zur intelligenten Vertretung seiner Interessen zu 
erziehen. 
Aber für die Eroberung des Weltmarktes und für die 
Richtung gebende Anregung von Parlament und Regierung 
bedarf es ganz anderer Vorkenntnisse als für die sachlich 
und örtlich begrenzten Aufgaben des Handels in einem, 
bloß auf seinen inneren Markt angewiesenen Lande. Es be-
	        
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