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die ja eigentlich, man könnte sagen, einer Art Wasser
scheu gleichkommt, schwer fallen werden, die wir
aber nach meiner Ueberzeugung gehen müssen, und
dies umso unab weislich er, je mehr sich der Ueber-
gang zum Industriestaate bei uns vollzieht.« Der
Minister verwies auf den Umstand, dass nach fünfjährigem
Durchschnitte selbst bei Hinzurechnung der Ausfuhr nach
Hamburg unsere Ausfuhr nach fremden Welttheilen um rund
70 Millionen Gulden jährlich hinter unserer überseeischen
Einfuhr zurückbleibe, und fuhr fort: »Der Regierung obliegt
die Pflicht, den öffentlichen Geist auf diese Erscheinungen
aufmerksam zu machen und die Thatkraft des Einzelnen oder
der Associationen, die sich auf diesem Felde zu bilden ver
möchten, wirksam zu unterstützen.«
Von da an kam die Dis.cussion über die Mittel und
Wege, der Handelsbilanz und dem Exporte Oesterreichs eine
günstigere Gestalt zu geben, nicht mehr zur Ruhe. In der Sitzung
des Delegationsausschusses vom 10. Juni 1896 wird die Schuld
an der ungünstigen Lage des Außenhandels von dem Dele-
/ girten Kramarg den Uebelständen des Consulatswesens zu-
' geschrieben und eine. Auskunftsstelle über unsere gesammte
Industrie gefordert, an der die Consuln zu prakticiren hätten.
Minister des Aeußern Graf Goluchowski weist auf die ver
dienstvolle Thätigkeit vieler Consuln und auf die Noth-
wendigkeit hin, dass die private Initiative ermuthigt werde.
»Die Consuln selbst können nicht Handel treiben, sie können
nur Absatzquellen aufsuchen und den Kaufleuten in dieser
Hinsicht Andeutungen geben. Die Anbahnung neuer Handels
beziehungen sei zunächst Sache der Handelsleute selbst.«
Der Referent (Delegirter Dumba) wünscht, dass unsere Kauf
leute den oft sehr werthvollen Consulatsberichten mehr Auf
merksamkeit schenken sollten, verweist auf das Handels-
Museum als Centralauskunftsstelle und fordert, es mögen aus
dem Kreise der Handeltreibenden und Industriellen Männer
ausgesendet werden als Pionniere, um neue Handels
gebiete zu gewinnen.
Diese Aeußerungen und Diskussionen mussten natur
gemäß in den Kreisen des k. k. österreichischen Handels-
Museums einen besonders tiefen Eindruck machen.