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das detaillirte Unterrichtsprogramm wird der Berathung von
Fachmännern Vorbehalten.
Man sieht in diesem Memorandum die äußerste Klar
heit über die Principien, die äußerste Reserve über das
»Wie« der Ausführung. Dies wird auch in dem Antwort
schreiben vom 8. September 1896 angedeutet, in welchem
der Minister erklärt, der Sache »sympathisch gegenüberzu
stehen«, doch werde Alles auf die »näheren Modalitäten«,
auf das » Wie« der Ausführung ankommen. Am 25. September
1896 lassen die beiden Urheber des Projectes ein Rund
schreiben ergehen, in Folge dessen sich ein »Generalcomitö«
für die Gründung der Export-Akademie bildet; eine Reihe
von wirthschaftlichen Corporationen und hervorragenden
Firmen werden eingeladen, durch ansehnliche Beiträge der
Verwirklichung des Gedankens näher zu treten.
Mit rühmenswerthem Verzichte auf Sonderbestrebungen
schloss sich namentlich auch der österreichisch-ungarische
Exportverein der Agitation an, dessen derzeitiger, um die
kaufmännischen Fortschrittsbestrebungen Wiens hochver
dienter Präsident Hans v. Czijzek den provisorischen Vor
sitz im Generalcomite übernahm. Der ehemalige Reichen
berger Handelskammcrsecretär Dr. Hugo Bach stellte seine
Feder, Gemeinderath Dr. v. Dorn die von ihm herausgegebene
volkswirthschaftliche Reformschrift, eine ganze Reihe von
wackeren Männern ihre eifrige Mitwirkung zur Verfügung.
Allein trotz allen begeisterten Eifers und der unermüdlichsten
Agitation würde höchst wahrscheinlich der schöne Gedanke,
für den allzu sesshaften Kaufmannsstand einen exportfreund
licheren Nachwuchs heranzubilden, noch heute das wenig'
ermuthigende Schicksal der meisten gemeinnützigen Projecte
von Privatmännern theilen, wenn nicht durch die Intervention
des Handelskammerpräsidenten Max Mauthner die Parallel
bestrebungen des Generalcomites und des Handels-Museums
zu gemeinsamer Action vereinigt worden wären.
Das Handels-Museum schickte sich nämlich indessen an,
seinerseits durch Wiederbelebung der commerziellen Curse
das kaufmännische Bildungswesen von Neuem in den Dienst
der Exportförderung zu stellen. Demgemäß kündigt schon
der Jahresbericht von 1897 an, »die Leitung des k. k. öster-