Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K.K. Österreichischen Handels-Museums (1)

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schäftswelt planmäßig für den Export zu erziehen und dem 
Mangel initiativer kaufmännischer Organisation durch eine 
Ausgestaltung unseres commerziellen Bildungswesens in der 
specieilen Richtung zu begegnen, wo die Lücke praktisch 
empfunden wird, w’eil sie auf unser ganzes Mitthun in den 
Erscheinungen des Weltverkehres zurückwirkt. Trotz aller 
Fortschritte in den letzten Jahren produc.irt dieses Bildungs 
wesen selbst in der obersten Unterrichtsstufe der höheren 
Handelsschule heute im Großen und Ganzen nur kaufmännische 
Beamte, wogegen der mit freiem und weitem Blick auszu- 
stattende Unternehmer, welcher zur selbstständigen und ver 
ständnisvollen Leitung eines Weltgeschäftes befähigt sein 
soll, der Fort- und Ausbildung außerhalb einer Schule über 
lassen ist, die nach Lage der Verhältnisse —- im Dienste 
österreichischer Interessen gemeiniglich nicht eint ritt. 
Die Eothwendigkeit. das Bildungsniveau des Kaufmanns 
standes in Absicht auf Ziele solcher Art zu erhöhen, ist von 
den bedeutendsten Handelsnationen, wo die Bildungsgelegen 
heit, anders als bei uns, nicht erst die Anregung wirthschaft- 
lichen Charakters zu sein braucht,* erkannt worden. Frank 
reich, England und die Vereinigten Staaten von Amerika 
besitzen bereits hochschulartig eingerichtete Fachlehranstalten, 
und im Deutschen Reiche schritt man im abgelaufenen Jahre 
daran, solche Institutionen an den wichtigsten Handelsplätzen 
zu schaffen. 
Bei uns wurde die Idee einer intensiveren fachlichen 
Ausbildung des commerziellen Nachwuchses von verschie 
denen wirthschaftlichen Corporationen und in den Kreisen 
der Geschäftswelt selbst wiederholt angeregt; Gestalt und 
Leben gewann dieselbe jedoch erst durch die im Vereine 
mit einem frei gebildeten Comite von Kaufleuten und In 
dustriellen unternommene Action des österreichischen Handels- 
Museums, dessen Präsidium mir den Entwurf eines Organi 
sationsstatutes für eine derartige Fachlehranstalt vorlegte. 
Diese Schule ist als ein integrirender Bestandtheil des 
Handels-Museums gedacht, um die commerziellen Sammlungen 
sowie die Bibliothek des Institutes dafür verwenden zu 
können und den Hörern Gelegenheit zu bieten, in das vom 
Museum seit einer Reihe von Jahren betriebene kaufmännische
	        
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