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Maßnahmen zur Förderung des österreichischen Außenhandels und er
klärte die Anstalt für eröffnet.
Am 4. October, als dem Allerhöchsten Namenstage Seiner kaiser
lichen und königlichen apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef I.j
und am 19. October, als dem Allerhöchsten Namenstage Weiland Ihrer
Majestät der Kaiserin, fanden keine Vorlesungen statt.
Am 14. November v. J. wurde die Export-Akademie von Seiner
Excellenz dem Herrn Handelsminister Freiherrn v. Di Pauli besucht,
wobei der gesammte Lehrkörper vorgestellt wurde. Se. Excellenz wohnte
den eben stattfmdenden Vorlesungen einige Zeit bei und richtete an
das Professorencollegium und an die Hörer anerkennende und er
munternde Worte.
Zur Feier des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums Seiner Majestät
des Kaisers fand am Abend des 1. December im großen Saale des
k. k. österreichischen Handels-Museums eine Festversammlung statt, zu
der sich das Präsidium, das Curatorium und zahlreiche Mitglieder des
k. k. österreichischen Handels-Museums sowie die Studiencommission,
der Lehrkörper und die Hörer der Export-Akademie eingefunden
hatten. .
Der Präsident Freiherr v. Chlumecky hielt nachstehende
Festrede:
»Mit dem heutigen Tage läuft das Halbjahrhundert ab, welches
seit jenem denkwürdigen Augenblicke verflossen ist, in dem unser
geliebter Kaiser den Thron seiner Väter bestieg und als lBjähriger
jüngling die Zügel der Regierung seines aus tausend Wunden blutenden
Reiches ergriff.
Wie festlich würden wir diesen seltenen Erinnerungstag feiern,
welch lauter Jubel würde alle Gaue unseres weiten Reiches durch
brausen, wenn nicht Gottes unerforschlicher Rathschluss dem vielfach
schon von so schweren Unglücksfällen getroffenen Monarchen eine neue,
unsagbar harte Prüfung auferlegt hätte.
Der milde Engel, der Ihm des langen, sorgenreichen Regenten
lebens mühevolle Tage verschönerte, der Ihm in den leider nicht
seltenen Zelten des Kummers und Schmerzes tröstend und aufrichtend
zur Seite stand, fiel durch eines verruchten Mörders Hand. Der uns
so theuere Landesvater weint jetzt in stiller Zurückgezogenheit, im
engsten Kreise der geliebten Töchter seinen Schmerz aus, während
Oesterreichs treue Völker im Zeichen tiefer Trauer stehen, statt hell
klingende Freudenfeste zu feiern, mit welchen sie dem Monarchen ihre
innige Liebe, ihre unerschütterliche Anhänglichkeit, ihre unauslöschliche
Dankbarkeit hätten beweisen wollen. Aber die Trauerstimmung kann
es nicht hindern, dass diese Liebe, Anhänglichkeit und Dankbarkeit
anlässlich des so bedeutungsvollen morgigen Erinnerungstages in an
gemessen ernster Weise allenthalben zum Ausdrucke gebracht werde,
und das k. k. österreichische Handels-Museum, welches seinen Bestand
dem kraftvollen Schutze des Monarchen verdankt und gnädigste, dem