Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

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' Neben dieser Prüfung wurde unter dem .3. Mai 18:98 eine höhere 
.Befähigungsprüfung für das Lehramt an Handelsschulen angeführt, zur 
Erlangung des Certificat d’aptitude au Professorat commercial. 
Auch' zur Ablegung dieser Prüfung bereiten sich die Candidaten meist 
durch Selbststudium vor, obwohl es in Frankreich auch geeignete 
Lehranstalten behufs Erlangung der für einen Handelslehrer erforder 
lichen Kenntnisse gibt. In erster Linie erscheint hieftir die Beate des 
Lautes ötudes commerciales geeignet, ferner die Ecole .supörieure du 
commerce, obwohl an beiden Anstalten keine pädagogischen Fächer 
vertreten sind. Von den 1150 Hörern, welche, in der Zeit vom Jahre 
ISbl bis 1895 die erstgenannte Anstalt absolvierten, sind nur acht Pro 
fessoren geworden. Die vorhandenen Institutionen zur Erlangung der 
not Ligen Vorbildung werden demnach in Frankreich von den Lehr- 
amtscandidaten nicht in entsprechender "Weise benützt. 
Da es besonders schwierig ist, geeignete Lehrkräfte für die 
mittleren, sogenannten praktischen Handelsschulen zu erhalten, hat die 
Direction des technischen Unterrichtes an der Handelshochschule in 
Paris eine Section zur Heranbildung von Handelslehrem eingerichtet, 
an welcher jährlich eine Anzahl von Freiplätzen und Stipendien (im 
Betrage von Frcs. 1500), je nach dem Bedarf an Lehrern, aus 
geschrieben wird. Die Candidaten müssen 19—25 Jahre alt sein sind 
das Diplom über die Lehrbefähigung für Volksschulen oder ein 
gleichwertiges Zeugnis vorlegen können und müssen sich verpflichten, 
mindestens sieben Jahre an einer vom Handelsministerium erhaltenen 
Schule zu verbleiben. Sie haben eine Aufnahmsprüfung abzulegen 
(Französisch, Arithmetik und Algebra, Geographie; Englisch, Deutsch 
oder Spanisch) und studieren zwei Jahre an der Handelshochschule, 
worauf sie eine Diplomsprüfung zu bestehen haben Die Zahl der 
auszufolgenden Diplome wird jedes Jahr mit Rücksicht .auf 
den vorhandenen Bedarf durch den Minister bestimmt. Die 
Diplomsprüfung besteht aus einem schriftlichen, mündlichen und .prak 
tischen Examen. 
Die schriftliche Prüfung umfasst: 
1. einen französischen Aufsatz über ein Thema aus der Literatur 
oder Geschichte; 
2. eine Arbeit aus der Handclscorrespondenz; 
3. eine Arbeit aus der Buchhaltung; 
4. eine Arbeit aus der kaufmännischen Arithmetik; 
5. eine Arbeit aus der englischen, deutschen oder spanischen 
Sprache ohne Wörterbuch. 
Die mündliche und praktische Prüfung umfasst: 
i 1. Fragen aus der Handelsgeographie, der Gesetzkunde, der 1 remd- 
sprache, der Warenkunde, den Grundbegriffen der Volkswirtschaftslehre 
und der Handelsgeschichte; 
2. die Correctur einer Buchhaltungs-Aufgabe;
	        
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