Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

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— also ein so vollständiges System comtnercieller Lehranstalten, wie 
es kaum ein europäischer Staat aufeuweisen vermag. Nur die kauf 
männischen Fortbildungsschulen scheinen infolge der dortigen Verhält 
nisse weniger Beachtung zu finden. 
Die Handelshochschule in Tokio hat bereits viele entsprechende 
Fachprofessoren für Handelsschulen herangebildet. Das Studium dauert 
drei Jahre, außerdem besteht ein einjähriger Vorbereitungscurs. Damit 
dieses Institut der Aufgabe der Lehrerbildung besser entsprechen kann, 
wurde im Jahre 1899 von der Regierung dem japanischen Parlament 
der Antrag unterbreitet, der Hochschule ein Lehrerseminar anzugliedern, 
was auch angenommen wurde. Der Cultusminister wurde mit der Durch 
führung betraut, wodurch wieder eine weitere Reform dieses Unterrichts 
wesens erfolgt ist. 
Die Lehrgegenstände des Handelslehrerseminars in Tokio sind 
folgende: 
1. Jahrgang II. Jahrgang 
Ethik ’ 1 1 
Kaufmännische Arithmetik ... 2 2 
Gorrespondenz 1 1 
Handelsgeographie 2 2 
Handelsgeschichte 1 2 
Buchhaltung 6 3 
Warenkunde 2 2 
V olkswirtschaftslehre 2 2 
Handelslehre 7 2 
Handelsrecht — 4 
Contorpraxis — 5 
Englisch 5 4 
Pädagogik 1 — 
Unterrichtsseminar — 1 
Turnen 9 3_ 
33 34 
Der Unterricht ist unentgeltlich; außerdem bestehen Stipendien 
zur Ausbildung, wogegen sich die Absolventen verpflichten müssen, 
mindestens drei Jahre lang als Handelslehrer thütig zu sein. In diesem 
Jahre wurden auch zwei Anträge zur Errichtung einer zweiten Handels 
hochschule in Osaka, beziehungsweise Kobe von Abgeordneten ira 
Parlamente eingebracht, worauf der japanische Unterrichtsminister ein 
Nachtragsbudget vorgelegt hat, wonach eine zweite staatliche 
Handelshochschule in Kobe begründet wird. 
Bereits seit mehreren Jahren sendet die japanische Regierung einige 
der besten Absolventen der Handelshochschule in Tokio — meist nach 
Erlangung des Doctorats — mit entsprechend hohen Stipendien 
nach Europa, damit sie hier ihre Studien an verschiedenen Hochschulen 
(Paris, München, Berlin, Leipzig etc.) fortsetzen, ihre Kenntnisse erweitern 
und Erfahrungen bezüglich des praktischen Handelsverkehrs sammeln,
	        
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