Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

liehen Arbeit gelten zu las 
sen. ln dem Zeugnisse muss 
dieses Umstandes ausdrück 
lich erwähnt und das Gut 
achten über den Wert der 
Druckschrift beigesetzt wer 
den. 
II. Die Clausurarbeiten. 
Haben die schriftlichen 
Hausarbeiten einen Anlass 
zur Zurückweisung nicht ge 
geben, so erhält der Exami 
nand die Vorladung zur 
Clausurarbeit und zur münd 
lichen Prüfung, wie auch 
das Thema für die Probevor 
lesung. Candidaten, welche 
der Vorladung zur Ablegung 
der Cla'usür- und mündlichen 
Prüfung ohne zureichenden 
Grund nicht entsprochen 
haben, sind so zu behandeln, 
als wenn sie von der Prüfung 
zurückgetreten wären. Im 
Falle einer neuerlichen Zu 
lassung zur Prüfung haben 
sie neue Hausarbeiten zu 
liefern. Von den zwei Clau- 
surarbeiten hat sich die eine 
auf Handelsarithmetik und 
Buchhaltung, die andere auf 
Handels- und Wechselkunde, 
sowie Handelscorreäpondenz 
zu erstrecken. Diese Arbeiten 
dienen dazu, zu ermitteln, 
inwieweit der Candidat auch 
ohne alle Hilfsmittel ein siche 
res und bereites Wissen be 
sitzt. Zur Vollendung jeder 
der beiden Clausurarbeiten 
sind dem Candidaten zwölf 
.Stunden einzuräümen. 
III. Die mündliche Prii- 
fung. 
Die mündliche Prüfung 
erstreckt sich auf alle im § 3 
bezeichnten Fächer. 
Die Candidaten können 
sich auch aus der Handels- 
c.orrespondenz in fremden 
Sprachen einer Prüfung un 
terziehen, und es wird so 
dann die Leistungsfähigkeit 
derselben im Zeugnisse spe- 
ciell bemerkt werden. Für 
diesen Fall ist die Commis- 
2. Naturlehre. 1 ) 
Kenntnis der wichtigsten physikalischen und 
chemischen Vorgänge bei besonderer Berücksichti 
gung der praktischen Bedürfnisse des bürgerlichen 
Lebens. Der Candidat hat nachzuweisen: sichere 
Kenntnis der Elementärphysik und Elemen 
tarchemie und insbesondere Vertrautheit mit der 
Bedeutung der physikalischen und chemischen Gesetze 
in Bezug auf ihre Anwendung im praktischen Leben. 
Es wird also z. B. in Betracht kommen bei der 
Wärmelehre: die Raumvergrößerung der Körper 
durch Wärme, die Folgen dieser Erscheinung bei 
Eisenconstructionen etc.; Wärmeleitung, Änderung 
der Zusammenhangsformen der Körper durchWärme, 
Schmelzen, Auflösen, Verdunsten, Spannkraft des 
Wasserdampfes als bewegende Kraft; Destillation; 
aus der El ektrici tat sichre: die mechanischen 
Wirkungen der Elektrizität, Lichtwirkung, Wärme 
wirkungen, Wirkungen auf den menschlichen 
Organismus (physiologische Wirkung), die atmo 
sphärische Elektricität; der galvanische Strom und 
dessen Bedeutung in der Industrie (chemische Wir 
kung), der Telegraph, das Telephon, Anwendung der 
Inductionselektricität, Verwendung der elektrischen 
Kraft als Motor;.aus. der Statik und Dynamik: 
die einfachen Maschinen, Centralbewegung, Wasser 
räder, Mahlmühlen, Communicationsgefäße; das 
Schwimmen der Körper, Aräometer; Heber, Hand-, 
hydraulische und Feuerspritze, Pumpe, Presse etc.; 
aus der Akustik: das menschliche Stimm- und 
Gehörorgan; Erklärung der Musikinstrumente; aus 
der Optik: Spiegel, Brechung des Lichtes, die 
Linse, das menschliche Auge, Brillen, Mikroskope, 
Fernrohre, die Photographie; aus der Chemie: 
z. B. praktische Verwendung der Kohlenhydrate 
(besonders Zucker, Stärke, Cellulose), der Gährung 
(besonders geistiger Getränke, Brotbereitung, Essig 
säure), der Verwesung und Fäulnis, der antiseptischen 
Mittel, der Fette, Säuren, Harze, der Farbstoffe 
der Eiweißkörper, Conservierung der Nahrungs 
mittel etc. 
3. Warenkunde. 2 ) 
Auf Anschauung gegründete, im Erkennen und 
Unterscheiden geübte Bekanntschaft mit den 
wichtigsten, thierischen, pflanzlichen und anorgani 
schen (mineralischen) Rohstoffen und den daraus auf 
mechanischem oder chemischem Wege erzeugten 
Fabricaten, welche in der Industrie oder im Handel 
1 ) Bei der Prüfung aus diesem Gegenstände wird es 
sich weniger um mathematische Beweise als um den Nach 
weis der thatsächlichen Kenntnisse und der methodisch 
richtigen Darstellung handeln. 
2 ) Die Warenkunde beschäftigt sich mit jenen Natur 
körpern, welche für sich Handelsartikel bilden; ferner erklärt 
sie jene chemischen und mechanischen Processe, durch 
welche Rohstoffe in Industrieartikel verwandelt werden, 
endlich behandelt sie die Verwendung, Provenienz und die 
Absatzgebiete sowie die Verfälschungen und den Marktwert 
der Ware.
	        
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