149
Als Mittel zur intensiven Weiterbildung der Handelslehrer
müssen angesehen werden:
1. Kurze Curse (möglichst nicht in den Ferien), in welchen die
Grundsätze, beziehungsweise vorzunehmende Veränderungen in dem
Unterrichte der betreffenden Gegenstände Erörterung finden.
2. Studienreisen unter Leitung von Fachleuten, wobei möglichst
einige Jahre hindurch derselbe Leiter fungieren sollte, damit seine ge
machten Erfahrungen den folgenden Exkursionen zugute kommen.
3. Conferenzen behufs Besprechung von fachlichen und methodi
schen, sowie organisatorischen Fragen.
4. Eine Centralbibliothek, welche alle bedeutenderen in- und
ausländischen Werke sowie Zeitschriften, die für die gelehrten Fächer
in Betracht kommen, enthält und allen Lehramtscandidaten und Handels
lehrern Entlehnungen leicht ermöglicht.
5. Eine Zeitschrift, die alle Veränderungen auf allen bezüg
lichen Gebieten veröffentlicht, und, um größeren Nutzen zu bringen,
international sein sollte. Ich werde diesen Vorschlag, den ich bereits
vor Jahren machte, dem nächsten internationalen Congress für das
kaufmännische Unterrichtswesen zur Durchführung unterbreiten. 1 )
6. Unterstützung der wissenschaftlichen und praktischen
Forschungen sowie der Fierausgabe von Werken, die infolge
des beschränkten Interessentenkreises auf keinen bedeutenden Absatz
hoffen können.
7. Entsendung erfahrener Fachleute zum Studium aus
ländischer Handelsplätze und Handelsschulen auf 3—12 Monate.
8. Wiederholte praktische Thätigkeit der Handelslehrer
von Zeit zu Zeit durch 3—4 Wochen während der Ferien in Unter
nehmungen, deren Branche sie vorher noch nicht in der Praxis kennen
gelernt haben.
Selbst jeder vorurtheilslose Laie wird gewiss zugeben müssen,
dass es für den Lehrer, welcher den Handelsverkehr und die Handels
einrichtungen Hamburgs bespricht, mindestens ebenso nothwendig er
scheint, dort gewesen zu sein, als man es für den classischen Philologen,
welcher Lateinisch oder Griechisch vorträgt, nothwendig erachtet,
dass er diejenigen Stätten besucht, an welchen vor Jahrhunderten diese
Sprache gesprochen wurde. Es unterliegt keinem Zweifel, dass es für
den Geschichtslehrer von Nutzen ist, die Überreste früherer Cultur zu
sehen, um sich, je nach dem Grade seiner Phantasie, die fehlenden
Momente zu ergänzen, und es ist nur zu wünschen, dass hiefür mehr
Mittel vorhanden sind.
*) F >as internationale Journal für das kaufmännische Unterrichtswesen ist
derart gedacht, dass die Artikel in deutscher, französischer, englischer oder italienischer
Sprache erscheinen und die einzelnen Nummern in den verschiedenen in Betracht
kommenden Ländern von den Mitgliedern des Redactions-Comites zusammengestellt,
redigiert und herausgegeben werden.