Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

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Nach erfolgter Ausfertigung der Schriftstücke sind dieselben 
alle durch den betreffenden Fachprofessor zu corrigieren und den 
Schülern behufs Verbesserung zurückzustellen, wobei sich wieder 
viel Nützliches und Wichtiges erörtern lässt. Auf diese Correcturen 
sollte ganz besonderes Gewicht gelegt werden, denn sie sollen dem 
angehenden jungen Kaufmanne Erfahrungen sammeln helfen. 
In den fremden Sprachen insbesondere kann von Zeit zu Zeit 
— am besten als Abschluss einer Briefgattung — ein nicht zu lang 
sames, jedenfalls im Tempo stetig steigendes Dictat eingeschaltet werden, 
wozu natürlich die besten Musterbriefe auszuwählen sind. An diese 
Dictate sollen sich Erklärungen einzelner Vocabeln oder Redewendungen, 
technischer Ausdrücke etc. sowie im Anfang eine correcte Übersetzung 
durch einen Schüler anreihen. 
Zum Zwecke einer cursorischen Wiederholung des gesammten 
Stoffes kann wieder das nicht zu langsam erfolgende Lesen einzelner 
Brieftypen nach einer guten Correspondenzsammlung gute Dienste 
leisten; doch darf diese Übung nur wenig Zeit beanspruchen. 
Nicht von vornherein abzuweisen ist auch der Vorgang, nach 
Besprechung der Grundlagen und der Disposition des Briefes die 
Lectüre oder das Dictat eines Musterbriefes einzuschieben, wenn es sich 
um schwächere Schüler in fremden Sprachen handelt, jedenfalls aber 
nur während der ersten Zeit des Correspondenzunterrichtes. Es darf 
eben nur ein Mittel zum leichteren Übergang zur Selbständigkeit sein 
und muss daher in den oberen Stufen wegfallen. 
Als eine hie und da vorzunehmende Übung, die auf keinen Fall 
häufig betrieben werden darf, wären Übersetzungen schwieriger 
deutscher Briefe in die Fremdsprache vorzunehmen. 
Nach erfolgter Correctur und durchgeführter Ver 
besserung der Briefe sind Briefe dieser Gattung als Aufgaben zur 
häuslichen Bearbeitung zu geben, nicht, wie es so häufig geschieht, 
vorher, gewöhnlich in derselben Stunde, in welcher dieselben Brief 
formen besprochen wurden. 
Schularbeiten sollten in Correspondenz möglichst häufig statt 
finden, und zwar insbesondere bei vorgeschrittenen Schülern am besten 
erst einige Zeit, nachdem die betreffende Briefgattung vollständig 
im Unterrichte erledigt ist. 
VIII. 
Als die Export-Akademie des k. k. österreichischen Handels- 
Museums eröffnet wurde, galt es, auch den Correspondenzunterricht auf 
ein hochschulmäßiges Niveau zu bringen, wofür es an dauernd 
bewährten und länger erprobten Vorbildern fehlte. Der Vorgang in 
dieser Disciplin bildete daher den Gegenstand längerer, ausführlicher 
Berathungen. *) Es werden hiebei nun folgende Prineipien eingehalten: 
*) Diese daselbst festgestellten Grundsätze wurden auch von Prof. Dr. 
Charles Gl aus er sowohl in seiner Broschüre, als auch in seinem vorzüglichen 
Lehrbuch der Handelscorrespondenz (Manz 1900) größtentheils festgehalten.
	        
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