Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

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Tage, welche von der Volks- oder Bürgerschule sozusagen ganz roh 
eintreten, und es ist ganz richtig, wenn sich für sie die Lehrzeit ab 
kürzt oder wenn sie für einen Theil derselben bereits ein Salair be 
ziehen ; von den Hausknechtarbeiten befreit sie ihre Fähigkeit, mit der 
Feder zu arbeiten, von selbst. 
Die zweiclassigen Handelsschulen sind die richtigen Bildungs 
stätten für die Söhne aller Provinzkaufleute, welche dereinst die elter 
lichen Geschäfte übernehmen sollen. Ihre Bedeutung, derzeit noch durch 
das Einjährig-Freiwilligenrecht verdunkelt, wird dereinst in hellstem 
Lichte erglänzen, denn für 95 Procent aller Kaufleute genügt die Aus 
bildung, welche sie gewährt, vollständig, besonders genial veranlagte 
Schüler können aber mit dieser Vorbildung auch die höchsten Ziele 
commerciellen Ehrgeizes erreichen. 
3. Höhere Handelsschulen mit vier Jahrgängen, ohne Vor- 
bereitungsclasse, bloß an den hervorragendsten Centren des Handels 
und der Industrie. In diesen höheren Handelsschulen müsste vor allem 
das Warengeschäft viel stärker betont werden, als dieses bisher der 
Fall war. 
An diese höheren Handelsschulen würden sich passend verschie 
dene Specialcurse, so für das Verkehrs-, Versicherungs-, Bankwesen, 
aber auch für moderne Sprachen, für juridische und verwandte Fächer, 
je nach Bedürfnis, sowie Fachcurse für Absolventen einer Mittelschule 
angliedern. 
Diese höhere Handelsschule könnte aber auch mit einer zwei 
classigen Handelsschule, mit Mädchen-Handelscursen und mit einer 
Fortbildungsschule verbunden werden, so dass sie dann alle Zweige 
des commerciellen Unterrichtes in sich vereinen würde. 
Selbstverständlich müsste in allen höheren Handelsschulen die 
Maximalzahl der Schüler für eine Classe ebenso auf 30—35 reduciert 
werden, wie dieses bei den zuletzt gegründeten Anstalten der Fall war. 
Ebenso müsste beim Eintritte auf eine gleichartige Vorbildung aller 
Schüler gesehen werden, und die allzuschwachen Elemente müssten 
nach einigen Monaten abgestoßen werden. Diese Reduction der Schüler 
zahl in den einzelnen Classen brächte es von selbst mit sich, dass dem 
Anwachsen einzelner Anstalten in großen Handelscentren durch Neu 
gründungen vorgebaut werden müsste. 
III. 
Die kaufmännischen Fortbildungsschulen. 
Obwohl bereits einige Fortbildungsschulen den Normallehrplan 
mit acht Stunden wöchentlich angenommen haben, stößt selbstverständlich 
die allgemeine Durchführung dieser Reform auf zahlreiche Schwierig 
keiten, die nicht allein in den finanziellen Mehrkosten begründet sind, 
sondern vielmehr in dem Entgang der Lehrlinge für das Geschäft des 
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