selbst wiederholt angeregt; Gestalt und Leben gewann dieselbe
jedoch erst durch die im Vereine mit einem frei gebildeten
Comite von Kaufleuten und Industriellen unternommene Action
des österreichischen Handels-Museums, dessen Präsidium mir den
Entwurf eines Organisationsstatutes für eine derartige Fachlehr
anstalt vorlegte.
„Diese Schule ist als ein integrierender Bestandtheil des Handels-
Museums gedacht, um die commerziellen Sammlungen sowie
die Bibliothek des Institutes dafür verwenden zu können und
den Hörern Gelegenheit zu bieten, in das vom Museum seit einer
Reihe von Jahren betriebene kaufmännische Informationswesen Ein
sicht zu nehmen, welches sich mit der Ertheilung von Auskünften
und Rathschlägen über Bezugs- und Absatzverhältnisse, über die
Creditfähigkeit ausländischer Firmen, über Zoll- und Frachtver
hältnisse u. s. w. beschäftigt. Diese Angliederung an das Museum
verfolgt noch den Zweck, die absolvierte?i Hörer hei ihre7n Übertritte
in die Praxis mit geeigneten Firmen bekanntzuma.chen und bei
ihrer eventuellen Thätigkeit im Auslande unterstützen, aber auch
überwachen zu können.
„Das Ziel der zu gründenden Anstalt ist dahin abgesteckt,
dem für die international arbeitenden Kreise von Handel und
Industrie bestimmten Nachwuchse, bei welchem neben einer all
gemeinen kaufmännischen Vorbildung Geschäftsroutine und Praxis
dermalen nicht mehr genügen, eine den heutigen Anforderungen
an diesen Stand entsprechende Bildung zu bieten, die sich auf
alle lachkenntnisse erstrecken, aber auch beschränken soll, welche
die Voraussetzung für ein erfolgreiches Aufnehmen des Mitbewerbes
im Auslande bilden.
„Der Lehrstoff umfasst daher nebst einem auf die vollständige
Beherrschung der wichtigsten Handels sprachen in Wort und Schrift
abzielenden Sprachunterrichte die für den Handelsbetrieb maß
gebenden Specialfächer aus der- Volkswirtschaftslehre und Volks
wirtschaftspolitik, . die unter dem Sammelnamen der internationalen
Handelskunde und Handelsgeographie sich vereinigende Unter
weisung über die Productionsverhältnisse des Auslandes, den
internationalen Handelsverkehr, die verschiedenen Handelsusancen
und Platzverhältnisse, sowie schließlich die Warenkunde,. welche,
nach den einzelnen Industriebranchen geordnet, die Structur,
Verwendung und Bearbeitung der wichtigsten Rohstoffe, Halb
fabrikate und Enderzeugnisse klarlegen soll.
„Dieser ökonomisch-commerzielle Theil des Lehrstoffes wird
seminaristisch zum Vortrage gelangen, und ist beabsichtigt, mit
der Leitung der Seminarien nicht nur theoretisch ausgebildete,
sondern auch in praktischer Thätigkeit gestandene Kräfte zu
betrauen, welchen für einzelne Details Specialfachleute attachiert
werden sollen, die im Zuge des für das betreffende Seminar plan
mäßig festgestellten Lehrstoffes besondere Capitel desselben zum
Vortrage bringen.