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Warenkunde (im sechsstündigen Lehrplan mit einer wöchentlichen
Stunde) aus dem Lehrplan ganz eliminiert wird, was bei einigen An
stalten keine Verminderung des Gesammtergebnisses für die Praxis be
deuten würde. Darin wird mir allerdings nur jener Fachmann Recht geben,
der auf diesem Gebiete die Unterrichtsresultate auf ihre praktische
Verwendbarkeit geprüft hat und alle Verhältnisse vollständig berück
sichtigt. Dort, wo eine Theilung der Schüler nach Branchen "nicht zu
lässig ist, kann der Lehrer über die Waren der betreffenden Branche,
in welcher der Schüler thätig ist, viel zu wenig ausführlich sich ver
bleiten, manchesmal weiß auch der Schüler in seiner Specialbranche mehr
als der Lehrer, wenn sich dieser nicht mit allem Eifer darin eingearbeitet
hat, und die übrigen Branchen betrachtet der Lernende als unangenehmen
Ballast, wozu noch kommt, dass gerade dieser Gegenstand fast nur
Anschauungsunterricht sein sollte, in Wirklichkeit aber in vielen
Fällen aus verschiedenen Ursachen zum Gedächtniskram wird, den der
Schüler meist gedankenlos auswendig lernt, ohne sich die betreffenden
Waren auch nur vorstellen zu können. Warenkunde ohne öfters wieder
holte Besichtigung und Untersuchung von Warenproben hat
einen sehr geringen Wert, ist aber bequem und nicht zeitraubend, be
dauerlicherweise an der Fortbildungsschule vorkommende Gesichtspunkte.
5. Im Unterrichte der kaufmännischen Correspondenz sollte der
Weiterbildung in sprachlicher Hinsicht besondere Aufmerksam
keit geschenkt werden.
(5. In jeder Classe sollten alle commerciellen Fächer von
einem Lehrer tradiert werden, weil die Concentration, der Zusammen-
hang, das richtige V erhältnis der Gegenstände zu einander und das
Verständnis der Schüler dadurch gefördert ward.
7. Dasselbe gilt von dem Unterrichte in Geographie und
V arenkunde, welche Gegenstände sich gegenseitig sehr zu unter
stützen vermögen, wenn sie von einem Lehrer vorgetragen werden.
8- Im Rechnen sollten durch alle drei Jahre je 10—15 Minuten
jeder Stunde zu einfachen Kopfrechnungen verwendet werden,
um den Bedürfnissen der Praxis besser zu entsprechen.
9. Besonderes Gewicht ist darauf zu legen, dass alle Schüler
as entsprechende Lehrbuch (Atlas) haben, beziehungsweise von
der Schule erhalten.
HI Der erziehende Einfluss der Schule ist durch zwanglose
Vorträge oder Besprechungen — besonders im dritten Jahre — Turn
übungen, Tugendspiele, Ausflüge und Exeursioneh zu fördern.
. T , 1> ; es smd wohl außer den eingangs erwähnten Fragen die zunächst
bei Fortbildungsschulen zu berücksichtigenden Änderungen, die für ver
schiedene Anstalten, den localen Verhältnissen angepasst, zu ergänzen wären.
IV.
Die Handelsfachschulen.
Diese Bezeichnung würde für die commerciellen Tagesschulen ohne
unjähng-hreiwilligenrecht anzunehmen sein, weil sie den gewerblichen