Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

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Staatskosten abzuleisten, sondern auch das Recht, gewisse Staatsstellungen, 
für deren manche sie eine richtigere Vorbildung genossen haben, als 
andere Mittelschüler, erlangen zu können und nach Ablegung gewisser 
Ergänzungsprüfungen an die Hochschulen übertreten zu können, be 
ziehungsweise ohne Aufnahmsprüfung an den Handelshochschulen sich 
inscribieren zu lassen. 
Durch diese Reform erhöhen sich aber auch die Kosten dieses 
Studiums für die Eltern des Schülers um ein Drittel, und der betreffende 
junge Mann kommt um ein Jahr später zum Erwerb. Diese beiden 
Änderungen haben so manche unerwünschte Folgen, welche bereits 
erörtert wurden. So manche Eltern haben ihren Sohn eine höhere 
Handelsschule besuchen lassen, weil er um ein Jahr früher fertig und 
erwerbsfähig war, während sich besonders der Realschüler jetzt sehr 
schwer zum Übertritt entschließen wird, da er im Falle des Studiums 
an einer vierclassigen Handelsschule erst ein Jahr später als an der 
Realschule ins Leben treten kann. Am vortheilhaftesten sind auch 
nunmehr den Mittelschülern gegenüber die Bürgerschüler- daran, die 
nach dreijährigem Besuch der Bürgerschule die vier Classen der Handels 
schule zu absolvieren haben — also im ganzen sieben Jahre. Dieser 
Umstand muss auch die Umwandlung der Schulen beeinflussen, indem 
sich Anstalten, deren Schülermaterial sich meist aus der Bürgerschule 
recrutiert, viel leichter zu dieser Reform entschließen, als Anstalten, 
welche zum größeren Theile auf die Untermittelschüler angewiesen 
sind. Der Bürgerschüler war ja jetzt auch meistens genöthigt, vier 
Jahre (mit der Vorbereitungsclasse) an der Handelsschule zuzubringen, 
daher ergibt sich für ihn kein Plus. 
In Triest werden nur Schüler, die eine Untermittelschule absolviert 
haben, aufgenommen, wodurch das vorher Gesagte für diese Anstalt 
nicht zutrifft. 
Die neue Organisation der Handelsakademie in Triest weist 
gegenüber den bisher genannte^ derartigen Anstalten manchen wesent 
lichen Unterschied auf. Das kaufmännische Rechnen wird als ein 
Theil der Mathematik in diesem Gegenstand behandelt; ferner haben 
die italienischen Schüler der untersten Classen mehr Stunden Unterricht 
im Deutschen, die deutschen Schüler wieder mehr Stunden Italienisch, 
um die Kenntnisse aller Schüler in beiden Sprachen auf dasselbe 
Niveau zu bringen. Der Triester Lehrplan ist derjenige, welcher sich 
am meisten von den übrigen unterscheidet. Auch bezüglich der Fremd 
sprachen und der Handelsfächer weicht er von den übrigen Lehr 
plänen ab. 
Die Staatshandelsschule in Lemberg ist im Jahre 1899 sofort 
als vierclassige Anstalt auf Grund des Reformlehrplanes gegründet 
worden. Die Unterschiede gegenüber dem Aussiger I,ehrplan sind 
nicht sehr bedeutend. 
Der Lehrplan der deutschen vierclassigen höheren Handels 
schule in Pilsen unterscheidet sich von den oben angeführten dadurch, 
dass er keine Gegenstände mit einstündigem Unterrichte pro Woche
	        
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