Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (2)

69 
enthält und die englische Sprache als die Geschäftssprache der Welt mehr 
berücksichtigt, wodurch die Aufnahmsprüfung für Bürgerschüler aus 
der französischen Sprache wegfällt. Die unobligaten Gegenstände im 
vierten Jahrgange sind mit zu vielen Stunden vorhanden, so dass ein 
Schüler 41 Wochenstunden haben würde. Dieser Nachtheil könnte 
dadurch leicht beseitigt werden, dass man das Maschinenschreiben 
mit zwei Stunden wöchentlich in den Sommersemester des dritten 
Jahrganges verlegt oder die Arbeiten im Laboratorium auf den dritten 
und vierten Jahrgang mit je zwei Stunden wöchentlich vertheilt, was 
mit Rücksicht auf den Unterricht in der Chemie und Warenkunde 
möglich wäre. Das Bedenken, das gegen die Verlegung des Schreib- 
maschinen-Unterrichtes in einen früheren Jahrgang spricht, besteht in 
der minderen Fertigkeit des Absolventen beim Austritte. Es ist aber 
praktisch ohne Belang, da die in den wenigen Stunden erlangte 
Übung keine so bedeutende sein kann, ferner der Absolvent meist 
nicht sofort nach Absolvierung zur Arbeit an einer Schreibmaschine 
gelangt und endlich in diesem seltenen Falle in dem betreffenden 
Flause ein anderes System vorhanden sein kann, wodurch sich seine 
Fertigkeit auf einer anderen Maschine in der ersten Zeit recht unangenehm 
fühlbar machen kann. Gut wäre es, dass sich jeder Correspondent 
seine Schreibmaschine in der Schule beschafft; so aber kann und soll 
die Schule in dem insgesammt circa 30—36 Stunden umfassenden 
Schreibmaschinen-Unterrichte den Schülern nur die Einrichtung der 
wichtigsten Maschinensysteme, die Manipulation, den so unendlich wich 
tigen Anschlag, die Handhabung, die Behandlung und Verwendung 
der Maschinen vermitteln. Damit die Schüler eine in der Praxis direct 
Nutzen bringende Fertigkeit erlangen, sind genügend viele Maschinen, 
mehr Stunden und wenige Theilnehmer Bedingung. Der Unterricht in 
der englischen Sprache beginnt an dieser Akademie erst im II. Jahrgange. 
An der höheren Handelsschule der kgl. Stadt Pilsen 
(vyssf obchodnf skoly kräh mesta Plzne) mit böhmischer Unterrichts 
sprache wird der I,ehrplan der vierclassigen Schule erst mit dem 
Schuljahre 1901/2 in Wirksamkeit treten. Blr stimmt in den Grund 
zügen mit dem Aussiger, beziehungsweise Lemberger Lehrplane überein 
und weist nur in zwei Richtungen größere Verschiedenheiten auf, und 
zwar in dem deutschen Sprachunterrichte, indem demselben für die 
jenigen Schüler, welche dieser Sprache nicht mächtig sind, eine größere 
Stundenzahl zugewiesen ist, und bezüglich der deutschen Correspondenz, 
indem dieselbe als selbständiger Unterrichtsgegenstand erscheint und 
von einem Handelslehrer tradiert wird. Der Umfang des Lehrstoffes 
und das Lehrziel ist in allen Unterrichtsgegenständen mit demjenigen 
an den gleichartigen deutschen Lehranstalten vollkommen überein 
stimmend. 
Auch die städtische höhere Handelschule in Reichenberg wird 
mit Beginn des kommenden Schuljahres in eine vierclassige Handels 
schule umgewandelt. Der Lehrkörper dieser Anstalt hat auf Grund 
der Vorschläge des Directors und mit Rücksicht auf die in Benützung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.