Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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tuell Rechnen etc.) getrennt vorgenommen., so erscheint den Schülern 
eigentlich nur durch den Plan eine Verbindung vorhanden, nicht aber 
durch die Arbeiten. Die dem Vorgang zugrunde liegende Idee lässt 
sich nicht ohne große Nachtheile ausführen, und es findet dann doch 
die für den Unterricht wünschenswerte Zerfällung statt, ohne dass stets 
auf den Aufbau Rücksicht genommen werden kann, so dass dieser 
Vorgang alle Nachtheile des unsystematischen Übungscomptoir-Unter 
richtes ohne seine Vortheile aufweist. 
Als wirkliches Übungscomptoir angewendet, hat dieser Vorgang 
den Vortheil, dass die Schülerzahl unbeschränkt sein kann, der Lehrer 
alle Fälle bei ihrer Besprechung den bisherigen Fortschritten der 
Schüler anpassen kann und eventuelle Lücken in dem Wissen derselben 
leicht und ohne Nachtheil für die weiteren Ausarbeitungen ausgeglichen 
werden können. Durch die unausgesetzt eingreifende Thätigkeit des 
Leiters ist jede Correctur einfach und rasch durchführbar, aber auch 
die Selbständigkeit der Schüler sehr beschränkt. Die Disciplin ist hiebei 
selbst bei großen Classen unschwer aufrecht zu erhalten, dagegen ist 
die Selbstthätigkeit und Verantwortung der einzelnen zuhörenden 
Schüler auf das bei ähnlicher Unterrichtsweise eines theils bekannten 
Stoffes normal niedrige Minimum herabgesetzt. 
Ein weiterer Vortheil der ersten Form besteht darin, dass jeder 
Schüler alle Arbeiten mitmachen muss, dadurch, stets wechselnd, viel 
seitig geschult wird, die verschiedenen Arbeiten kennen und das Ganze 
überblicken lernt. Sie bietet allen Lernenden einen Überblick sowie 
Übungen über die gesammte Geschäftsführung, und jeder Theilnehmer 
behält alle hiezu gehörigen Arbeiten welche für ihn in seinem Besitz 
in seinem späteren Leben eine Quelle der Belehrung bilden können. 
Diese Form wäre daher anzuwenden bei Classen mit über dreißig 
Schülern, ferner wenn die Schüler in den vorzunehmenden Arbeiten 
noch nicht ganz sicher sind, endlich wenn im Übungscomptoir auch 
ein theilweise ganz neuer Stoff zum Vortrage gelangen soll, oder wenn 
die Lernenden eine sehr ungleiche Vorbildung haben, endlich dann, 
wenn das Übungscomptoir hauptsächlich dem Zweck der Wiederholung 
des Stoffes dienen soll. 
Geschäftspläne zur Durchführung dieser Form enthalten die meisten 
Buchhaltungslehrbücher, ferner: 
Allina Max, Materialien für das praktische Übungscomptoir 
Wien 1895; 
Pöschel Robert, Mustercomptoir, Wien 1887; 
Schiller Rudolf, Aufgabensammlung für Buchhaltung, Wien; 
Stern Robert, Leitfäden für ein Musterkontor, Wien 1897; 
Stern Robert, Das Musterkontor, Leipzig 1899; 
Tutschek Rudolf, Das Mustercomptoir, Wien 1896, 
und andere. 
Die zweite Form unterscheidet sich von der vorhergehenden 
nur dadurch, dass ein Theii der Lernenden in einer abgesonderten 
Abtheilung des Lehrsaales, dem eigentlichen Comptoir, als Geschäfts- 
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