Man hat sehr oft darüber gesprochen und geschrieben, dass die
Weltausstellung in Paris diesesmal eines „Clou“ entbehrte. Für eine
grosse Zahl von Besuchern, die nur durch etwas „Pyramidales“, „noch
nie Dagewesenes“ sich verblüffen lassen, mag das ja zutreffen. Der
Fachmann, der die Ausstellung des Studiums halber besuchte, dem bot
sich des Anregenden und Interessanten so viel, dass er Mühe hatte,
all das Sehenswerte in sich aufzunehmen.
Bei näherer Betrachtung konnte man finden, dass fast jede ein
zelne Abtheilung ihren Clou hatte. In der Gruppe der chemischen In
dustrie konnte als solcher die Ausstellung, die die deutsche chemische
Industrie würdig repräsentierte, gelten, welche sowohl in Bezug auf das
Arrangement, als auch in Bezug auf das ausgestellte reichhaltige Material
das Entzücken aller Fachleute hervorrufen musste.
Schon der Katalog, der von Professor Dr. N. Witt in seinem-
ersten Thei'le bearbeitet wurde, ist ein Buch von dauerndem Werte..
An der Hand desselben möge hier auf besonders hervorragende
Ausstellungsobjecte und ihre Bedeutung rückschauend hingewiesen
werden.
Die Ausstellung war laut Beschluss vom 20. März 1897 einer durch
den Vorstand des Vereines zur Wahrung der Interessen der chemischen
Industrie einberufenen Versammlung eine Collectivausstellung, so dass
nur einige Firmen, welche Behelfe für die chemische Industrie er
zeugen, als: Geräthe aus Platin, Glas, Porzellan oder Steinzeug, ge
nannt waren.
Sie umfasste acht Abtheilungen. In der I. Abtheilung waren
die Producte der chemischen Großindustrie, der Salinen- und Staßfurter
Industrie sowie die künstlichen Düngematerialien ausgestellt.
Die II. Abtheilung enthielt chemisch - pharmaceutische Producte
und Droguen und chemisch-photographische Präparate.
Abtheilung III: Chemisch-technische Producte für Färberei,
Druckerei, Appretur etc.
Abtheilung IV: Mineral- und Pigmentfarbstoffe, Lacke, Firnisse,
Leim, Gelatine etc.
Abtheilung V; Producte der trockenen Destillation des Theers
(Stein- und Braunkohlen- und Holztheer), Anilin etc.