Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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Allgemeinerer Anerkennung erfreut sich die erste Grundform, was 
allerdings zum Theile darauf zurückzuführen ist, dass sie auch bei 
einer größeren Schülerzahl von einem Lehrer bequem betrieben werden 
kann. Durch die Umwandlung der dreiclassigen höheren Handelsschulen 
in vierclassige Lehranstalten wird die zweite Grundform in erweitertem 
Maße zur Anwendung gelangen, da sodann die hiefür nothwendige ein 
gehendere und umfangreichere Vorbildung erreichbar erscheint. 
An der Exportakademie des k. k. österreichischen Handels- 
Museums wird der Unterricht im Übungs-(Muster-)Comptoir mit einer 
gründlichen Wiederholung des Lehrstoffes sämmtlicher Handelsfächer 
mit besonderer Berücksichtigung des speciellen Zweckes der Akademie 
begonnen; hieran schließt sich die erste Grundform des Mustercomptoirs 
unter Zugrundelegung eines Export- und Fabriksgeschäftes, wobei zutage 
tretende bedeutendere Lücken im Wissen der Hörer durch einge 
schobene Vorträge über die. betreffenden Gebiete und Übungen aus 
diesen Theilen, sowie Repetitions- (oder Übungs-) Stunden oder Curse 
mit möglichst geringem Zeitaufwand ausgefüllt werden. Hieran schließt 
sich im II. Jahrgange nach vorhergegangenen theoretischen Erörterungen 
über die Buchhaltung und Bilanzen bei Actiengesellschaften, die Ein 
richtung der Buchhaltung in den verschiedenen Betrieben, der Buch 
haltungssysteme und Formen mit besonderer Berücksichtigung der so 
genannten amerikanischen Buchhaltung, Vorträge und Übungen über 
die Correspondenz und geschäftliche Thätigkeit im Export-, Com 
missions- und Participationsgeschäft, die Buchhaltung in englischer und 
französischer Sprache, sowie einzelne Specialcapitel des kaufmännischen 
Geschäftsbetriebes, die dritte Form des Mustercomptoirs unter Zugrunde 
legung eines Indent-, eines Export-Commissions- und eines Export- 
Participationsgeschäftes an. Reicht die knapp bemessene Zeit (für alle 
genannten Vorträge und Übungen 3 Stunden pro Woche) aus und 
steht ein Assistent zur Verfügung, so bildet die zweite Grundform, 
die fünfte Stufe des Übungscomptoirs, den Abschluss. Auch aus dieser 
Darstellung ist ersichtlich, dass ich mir wohl bewusst bin, dass die 
Durchführung der höchsten Stufen des Übungscomptoirs von vielen 
Umständen abhängig ist, welche der betreffende Leiter des Unterrichtes 
gar nicht beeinflussen und daher auch nicht derart ändern kann, dass ihm 
dadurch die Durchführung des geplanten Vorganges ermöglicht würde. 
Gerade beim Mangel der erforderlichen Vorbedingungen zeigt es sich 
am besten, ob der-Leiter nur die redliche Absicht hat, in Erfolg ver 
bürgender Weise zu lehren oder ein unvorbereitetes Schauspiel zu 
inscenieren. 
Für den Unterricht kann und darf jedoch nur allein 
maßgebend sein, ob der Hörer unter den obwaltenden Um 
ständen einen entsprechenden Nutzen davon hat. oder nicht. 
Ist das letztere der Fall, dann ist es entschieden besser, 
sich mit einer niedrigeren Stufe des Übungscomptoirs zu 
begnügen, als eine höhere m it geringerem Unterrichtserfolge 
durchzuführen. 
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