Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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demselben besprochen werden können. Die Anzahl der Hörer schwankt 
zwischen 14 bis 24 per Jahrgang. Lehrbuch wird keines benützt, da 
gegen Zeitungen und alle möglichen Berichte, für deren regelmäßigen 
Einlauf vorgesorgt ist. Neben den praktischen Arbeiten besteht das 
Mustercomptoir aus einer Reihe von theoretischen Cursen, die von 
den Professoren des Mustercomptoirs abgehalten werden. In dieser 
Weise besteht dasselbe seit dem Schuljahre 1892/93; vordem fehlten 
die theoretischen Curse, und der praktische Unterricht war be 
schränkter. 
Die Einrichtungen dieser Art in Genua und Venedig sind 
sehenswert und zeichnen sich durch die gute Beaufsichtigung und 
Controle sowie ernste Durchführung und große Verschiedenheit der 
Arbeiten aus. An den Handelslehranstalten in Bari, Brescia, Foggio, 
Padua und Verona wird das Übungscomptoir gleichfalls nach der 
zweiten Grundform (fünften Form) durchgeführt, während an einigen 
„technischen Instituten“ die gruppenförmige Bearbeitung nach der vierten 
P’orm angewendet wird. 
In Italien gibt es wohl keine Fachleute oder Schulen, die gegen 
das Mustercomptoir eingenommen wären. 
In Spanien ist der Gegenstand „Präctica de Operaciones de 
commercio“ in den Handelsschulen seit ungefähr 14 Jahren eingeführt, 
und findet sich im Lehrplan der „Escuelas Elementales“ (Santander, 
Gijon, Sevilla, Valladolid, Zaragoza) und der „Escuelas superiores“ 
(Madrid, Barcelona, Bilbao, Malaga, Alicante, Cädiz, La Coruna) für 
den zweiten und dritten Jahrgang vorgeschrieben, doch besteht dieser 
Unterricht im zweiten Jahre nur aus theoretischen Erörterungen über 
die Buchhaltung, Correspondenz, Rechnen, Llandelstechnik etc. und im 
dritten Jahre allerdings aus zusammenhängenden Übungen hierüber. 
Die hiebei eingehaltene Form wechselt mit dem Lehrer; als meist 
angewendeter Vorgang wurde mir folgender geschildert: 
Im zweiten Jahrgang erklärt der Lehrer zuerst die Principien der 
Buchhaltung, ihre Formen, die einzelnen Bücher und Verbuchungen, 
die Geschäftsdurchführungen etc., wofür circa 1J/ 2 Stunden pro Tag 
festgesetzt sind. 
Im dritten Jahrgang dictiert der Lehrer die einzelnen Geschäfts 
fälle, die Schüler führen die Arbeiten zu Hause, im Unreinen aus und 
bringen dieselben in die Schule mit, wo sie nochmals besprochen, die 
Fehler corrigiert und die Arbeiten in Reinschrift übertragen werden. 
Auch in diesem Jahrgang wird dem Gegenstände täglich eine Zeit von 
1 1 / 3 Stunden gewidmet. 
An den privaten „Academias“ (kaufmännischen Cursen), an welchen 
meist Bankbeamte vortragen, soll dieser Unterricht viel besser betrieben 
werden. 
Für die nächste Zeit stehen in Spanien übrigens große Reformen 
im Handelsschulunterricht bevor, für welche ein im October dieses 
Jahres in Madrid stattfindender Congress die Grundlagen ergeben soll. 
In Portugal wird das Übungscomptoir an den kaufmännischen
	        
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