Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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Hiebei werden gewöhnlich mehrere Warenhäuser, eine Bank, eine 
Schiffahrt-, eine Eisenbahn- und Lagerhausunternehmung, sowie ein 
Zollhaus eingerichtet, und die Schüler der betreffenden Cla.sse werden 
in die Comptoirs dieser Unternehmungen eingereiht. Die Arbeiten 
werden in japanischer und englischer Sprache durchgeführt. Dieses 
Ubungscomptoir stellt sich als die zweite Grundform (fünfte Form) dar. 
Den Übungen sind in den Lehrplänen meist drei Stunden pro Woche 
eingeräumt, welche fast an allen Anstalten am Samstag vormittag an 
gesetzt werden, dessen freier Nachmittag den Schülern dazu dient, 
Rückstände, Verbesserungen, wiederholte Ausfertigungen, größere Be 
rechnungen auszuarbeiten, Fehler zu suchen und dem Leiter des 
Mustercomptoirs den bei diesem Gegenstand unbedingt erforderlichen 
Spieliaum zu gewähren, da die Arbeiten und Erklärungen in den 
einzelnen Abtheilungen nicht selten ganz verschiedene Zeit beanspruchen. 
Diese Einrichtung, einen lag derart ganz dem Mustercomptoir 
zu überlassen, dass der Vormittag dem eigentlichen Unterrichte, 
der Nachmittag der freiwilligen, bei langsamen Schülern der 
Nacharbeit und bei oberflächlichen Individuen der Wiederholungs- 
aibeit gewidmet ist, muss als sehr praktisch und zweckentsprechend 
bezeichnet werden. 
Die jungen Leute fühlen sich dadurch ohne jedes künstliche 
Zuthun seitens des Lehrers einen Tag der Woche in die Praxis ver 
setzt und werden dadurch vortheilhaft in ihre Berufsthätigkeit über 
geleitet. Einzelne Abtheilungen sollen an dieser Einrichtung soviel 
Gefallen finden, dass sie mit größtem Elifer stets den ganzen Tag 
in demselben Ausmaße wie in den Geschäften im Mustercomptoir 
thätig sind. 
Die Arbeiten (Bücher und Correspondenz) der Schüler werden 
von den Docenten circa alle vier Wochen, während die Schüler nicht 
anwesend sind, durchgesehen und corrigiert. Übereinstimmend wurde 
mir berichtet, dass „die Disciplin beim amerikanischen System nicht 
streng genug genommen werden kann“. 
2. Das Mustercomptoir für die Praxis im äußeren Handel, 
das sogenannte Bureau commercial, welches auch als Antwerpener 
oder belgisches System (Methode) bezeichnet wird. Hiebei werden 
alle Arbeiten in englischer oder französischer Sprache durchgeführt. 
Der Leiter dieses Mustercomptoirs ist der japanischen Sprache nicht 
selten gar nicht mächtig. Dem Unterrichte sind 5 bis 6 Stunden 
wöchentlich gewidmet, die auf zwei halbe Tage vertheilt werden. Alle 
Schüler gehören hier dem gleichen Unternehmen an und fertigen die 
selben Arbeiten aus. 
Dieser Unterricht umfasst insbesondere die bis in die letzten 
Details gehende Besprechung und Erörterung aller Geschäfte in den 
wichtigsten Handelszweigen Japans, welche sodann vom Beginn bis zur 
vollständigen Ausgleichung auch praktisch durchgeführt werden, so 
z. B. die Operationen im Reishandel (Export), Petroleumhandel (Import), 
Kupfer- und Kohlenexport, Maschinenimport, Seidenhandel etc. etc.
	        
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