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schiedenen Erfolge nicht allein auf die Methode zurückgeführt werden
dürfen.
Für den Unterricht im Mustercomptoir bestehen an den japani
schen höheren Handelsschulen besonders hieftir eingerichtete Räume
mit Schreibmaschinen, Rechenmaschinen, Copier- und Registrierapparaten,
sowie große Sammlungen aller im Geschäftsverkehr vorkommenden
Formularien. Nach unseren Anschauungen überaus große Beträge
werden für die Herstellung von allen möglichen gedruckten Formularen,
die, soweit es nur angeht, stets im Unterricht verwendet werden, aus
gegeben; den größten Theil der Ausgaben nach den Lehrergehalten
beansprucht an den meisten Handelsschulen das Mustercomptoir, so
z. B. bei der Handelshochschule in Tokio von circa 120.000 Mark
ungefähr den vierten bis fünften Theil. Mit dem Mustercomptoir an
diesem Institut dürfte sich wohl schwerlich eine ähnliche Einrichtung
an einer europäischen Anstalt messen können. Für die Zwecke des
selben besteht an der genannten Hochschule auch ein eigener Lese
saal, in welchem alle wichtigeren Tages- und Fachzeitungen, darunter
selbstredend die bedeutendsten ausländischen Journale, so z. B. unter
anderem auch seit vielen Jahren das „Österreichische Handels-Museum“,
das Hamburger Handelsblatt, die „Times“ etc., Handelskammerberichte,
Bilanzen und Berichte aller Handels- und Schiffahrtsgesellschaften,
Preiscourante, Kataloge etc. zur Einsicht aufliegen. Hier sowie an den
meisten übrigen Handelsschulen ist für den Gebrauch im Muster
comptoir eine eigene Warensammlung eingerichtet, welche Einrichtung
sich bestens bewährt.
Welchen hohen Wert das japanische Unterrichtsministerium
diesem Unterricht beimisst, geht wieder daraus hervor, dass dasselbe
nur für die Ausstattung des Mustercomptoirs und für die Anstellung
von Ausländern für den Unterricht in den Fremdsprachen specielle
Subventionen gewährt. Die Einrichtung des Mustercomptoirs und der
fremdsprachliche Unterricht ist in dem neuen Handelsschulgesetz
obligat und ziemlich eingehend vorgesehrieben, während der andere
Unterrichtsplan dem Ermessen der die Schulen erhaltenden Factoren
anheimgegeben ist.
Im Anschlüsse an die Übungen im Übungscomptoir wird alljähr
lich eine nicht selten über den größten Theil der Ferien (circa 1 bis
2 Monate) dauernde Studienreise unter Führung des Leiters des Muster
comptoirs unternommen, wobei an den betreffenden besuchten Orten
stets mindestens zwei Schüler zusammen in Geschäften als Volontäre
untergebracht werden, deren Arbeiten von dem Professor überwacht
werden. Für diesen praktischen Theil des Mustercomptoirs leistet der
Staat große Beiträge. Sehr viele Schüler gehen auch während der
Ferien als Hilfsbuchhalter oder Kanzlisten auf die Schiffe der Japan
Mail Steam Ship Company (Nippon Yusen Kaisha), wo sie gegen
freie Station als Aushilfskräfte für beurlaubte Beamte verwendet werden.
Der Mustercomptoir-Unterricht wird in dieser Weise ungefähr
seit dem Jahre 1880 betrieben, und gerade die hiedurch erzielten