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kleinen Detailfragen kann hier nicht die Rede sein. In der juristischen
Structur, in der Organisation des Musterschutzes erscheint mir der
Entwurf als Meisterwerk. Die theoretische große Frage des Muster
rechtes: „Was soll Gegenstand des Musterschutzes sein?“ welche aber
auch praktisch von der größten Wichtigkeit ist, und die Gebürenfrage
erscheinen mir nicht glücklich gelöst zu sein. Der Vorgang bedarf
einer Verbesserung, dieselbe ist aber auch leicht möglich.
III.
Für den Geschmacksmusterschutz sind die Waren in 41 Gruppen
eingetheilt, die in der betreffenden Vorlage in alphabetischer Ordnung
aufgezählt sind.
Vom warenkundlichen Standpunkte erscheint eine Eintheilung
der Waren in Gruppen nothwendig und unerlässlich, weil dies die
Übersicht und rasche Orientierung ermöglicht. Da es nun bei dem
Geschmacksmusterschutz in erster Linie darauf ankommt, schnell zu ent
scheiden, da der Geschmack mit der Mode rasch wechselt, so ist es
nothwendig, die Waren in Classen einzureihen, die möglichst viele
Gattungen enthalten, also sehr allgemeiner Natur sind. Innerhalb
jeder Classe wäre nun eine ziemlich specialisierte Gruppenein-
theilung vorzunehmen, von ähnlichen Gesichtspunkten ausgehend, wie
es im Patentamte geschieht, da es ja ebenso hier wie dort darauf
ankommt, rasch orientiert zu sein, ob man es mit etwas wirklich Neuem
zu thun hat oder nicht. Dabei müsste jede Classe das Roh-, Haib
und Endproduct umfassen, und erst innerhalb derselben dürfte eine
Gliederung cintreten. Ja, es könnten dann auch, wo es nöthig er
scheint, die Rohmaterialien selbst innerhalb der Gruppen in Unter
abtheilungen getheilt werden.
Die Aufeinanderfolge der Classen wäre derart vorzunehmen, dass
sich dieselben organisch aneinanderreihen, oder, wo das nicht angeht,
durch irgend welche Ähnlichkeiten, sei es in Bezug auf die Gewinnung
des Rohmateriales oder der Art der Verarbeitung desselben, ja selbst
durch den gleichen Zweck, dem das Finalproduct zu dienen hat, in nähere
Beziehung zueinander gebracht werden.
Vorliegender Versuch, eine derartige Eintheilung zu machen,
soll, diesen Gesichtspunkten folgend, hier angeführt werden, wobei
aber an eine systematischere Feststellung von Classen noch nicht gedacht
ist. Vielmehr soll auf Grund der angeführten Gruppen diese Eintheilung
in systematischerer Weise, als es die alphabetische Aneinanderreihung
ermöglicht, durchgeführt werden.
Die bei Waren allgemein übliche Eintheilung: Waren aus
dem Thier-, Pflanzen- und Mineralreich wäre zu verlassen, da es bei
den vielfachen Surrogaten, die heute in der Technik eine so große Rolle
spielen, oft schwer wäre zu entscheiden, in welche Hauptclafgle das
betreffende Product gehört.