Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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absolutes Fehlen von Verunreinigungen, der äußerst fern vertheilte 
Zustand und damit im Zusammenhang die leichte Reducierbarkeit des 
selben so dass das Färben mit Indigo, wozu früher langjährige 
Erfahrung nöthig war, heute eine einfache Procedur geworden ist Die 
Untersuchung des Naturproduktes- an Gehalt an wertvollem Färbst» 
ist umständlich und langwierig, ja bis heute kennt man keine verläss 
liche und bequeme Methode, den Farbstoffgehalt zu ermitteln, und der 
Praktiker benützt noch zumeist Ausfärbemethoden als die besten, 
freilich auch zeitraubenden. Sonst ist man . auf äußere Merkmale 
angewiesen, die oft trügerisch und unzuverlässig sind. 
° Es braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden, dass man 
es hier mit keinem Surrogat des Indigos zu thun hat sondern dass 
der auf synthetischem Wege hergestellte Farbstoff mit dem natürlichen, 
sowohl in seiner chemischen Zusammensetzung als auch in den Eigen 
schaften, vollkommen identisch ist. 
Im Juli 1897 wurde der Preis des synthetischen Indigos soweit 
ermäßigt, dass das Product concurrenzfähig geworden ist indem ersieh 
niederer stellt als der je erzielte niederste Präs des 
Die Anlagen der Badischen Anilin- und Sodafabrik, die behüt. 
Indigodarstellung geschaffen wurden, sind ziem]ichkostspmhg JNur em 
Etablissement von der Bedeutung der Ludwigshafener Fabrik war 
imstande, bisnun 18 Millionen Mark Anlagekosten zu investieren, noch 
bevor sie des vollen Erfolges gewiss war. ^ y 
Der Wert der Indigoproduction wurde früher aut oU 1UU 
Millionen Mark geschätzt'und dürfte heute bei den vl f 
Indio-opreisen noch 50-60 Millionen Mark betragen. Die Badische 
Anilin- und Sodafabrik erzeugt jetzt schon soviel Indigo auf synthetischem 
Wege dass eine Fläche von 100.000 Hektaren nöthig wäre, um im 
Mutterlande das entsprechende Quantum an Pflanzenmdigo zu liefern. 
Indien, das so oft von Hungersnoth heimgesucht ist, kann nun 
die großen Länderstrecken, die der Indigocultur gewidmet sind dem An 
bau'anderer Nutzpflanzen zuwenden, und so wird der Ausfall manchei 
Pflanzer wieder gedeckt werden, wenn auch der Übergang manchem 
schwer fallen wird, umsomehr, als der Indigo bereits im XIH Jahr 
hundert von Marco Polo erwähnt und die m Indien gebräuchliche 
Erzeugungsweise beschrieben wird, man es also mit einem durch viele 
Jahrhunderte ausgebeuteten und oft reichlichen Gewinn abwerfenden 
landwirtschaftlichen Betrieb zu thun hat. 
Die Theerfarbstoffe waren ganz in der Nähe von anderen Gebrauchs 
artikeln ausgestellt, die ebenfalls durch trockene Destillation gewonnen 
wurden. Davon seien erwähnt Holzkohle, Buchenholzkgfle und 
Briquettes, Rohessig, Essigsäure und Eisessig, essigsaurer Kalk, Met y 
alkohol, Formalin, Chloroform, Kreosot, Pech, Producte, die m erheb 
lichen Quantitäten vorhanden waren. Unterwirft man das Holz d 
trockenen Destillation, so gewinnt man die Holzkohle, die entwec u 
metallurgischen oder Reinigungszweckeu dient Em wichtiges s 
der trockenen Destillation des Holzes ist der Holzgeist (Methylalkohol,,
	        
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