Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

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Die künstliche Darstellung des Ultramarinblaus gelang Gmelin 
(1828), und wurde damit ein Farbstoff im großen erzeugt, der früher 
sehr kostbar war, da er nur aus dem in der Natur nicht sehr häufig 
vorkommenden Lasurstein (Lapis lazuli) dargestellt wurde. 
Das Ultramaringrün wurde von Leverkus (1834), Ultramarinroth 
und -Violett von Zeltner (1873) erfunden. 
Unter den Metallen ist das Aluminium von F. Wöhler (1827) 
zuerst dargestellt worden, jenem großen Forscher, dem auch zuerst 
(1828) die Synthese des Harnstoffes gelang, und der damit der herr 
schenden Anschauung, dass die organischen Producte nur innerhalb 
des Thier- und Pflanzenkörpers unter Mitwirkung der „Lebenskraft“ 
erzeugt werden können, ein Ende machte. 
Das Magnesium, das durch die Darstellung des Magnaliums 
(Aluminium-Magnesiumlegierung) neuerdings an Interesse gewinnt, wurde 
zuerst durch Elektrolyse von Bunsen (1852) gewonnen. Das Cadmium, 
ein Metall, das den Schmelzpunkt seiner Legierungen bedeutend er 
niedrigt und infolgedessen vielfach technische Verwendung findet 
(Wood’sehe Legierung, Clichier-Metall), hat F. Stromeyer zum Er 
finder (1817). Dehnbares Nickel wurde von Th. Fleitmann (1879) 
dargestellt. 
Von wichtigen Erfindungen auf dem Gebiete der chemischen 
Großindustrie wären zu erwähnen die Herstellung des Schwefel 
säureanhydrids mittelst des Contactverfahrens aus Schwefeldioxyd 
und Sauerstoff durch CI. Winkler (1875), der Schwefelsäure 
durch Abrösten der Zinkblende (Chemische Fabrik Rhenania 1855), 
der Gewinnung des Schwefels aus den Sodarückständen (Schaffner 
1861); ferner die Verflüssigung der Gase und deren technischen An 
wendung im verflüssigten Zustande, und zwar Kohlensäure (Kunheim 
und Rhaydt 1883), zur Bierconservierung und als Druckmittel ver 
wendet. Chlor (Bad. Anilin- und Sodafabrik 1888), Schwefeldioxyd aus 
Röstgasen (Hänisch und Schröder 1883/86). Die Nachbildung der 
natürlichen Mineralwässer wurde bereits 1821 von Struve eingeführt. 
Die Anwendung künstlicher Düngematerialien ist mit dem Namen 
Liebig unsterblich verknüpft, so Ammonsulfat, Chilisalpeter und Super 
phosphat (Liebig 1840), während gemahlene Thomasschlacke, erst ein 
neueres Erzeugnis, 1885 von Ho y erm ann zur Verwendung gebracht wurde. 
Auf dem Gebiete der Zündwaren ist das allbekannte Feuerzeug 
von Döbereiner 1823 erfunden worden. Die Phosphorstreichhölzer 
1832 von Kämmerer, verbessert 1833 von Moldenhauer. 
Die Schießbaumwolle wurde 1846 von C. Schönbein erfunden. 
Was wurde später nicht alles aus nitrierter Cellulose gemacht 1 Cellu 
loid, künstliche Seide sind die nächsten Verwandten dieses starken 
Sprengmittels, die diversen rauchlosen Pulver, welche das Schwarz 
pulver ziemlich verdrängen, benöthigen dieselbe zu ihrer Herstellung. 
Viele alte Erfindungen wurden erst in späterer Zeit nutzbringend ver 
wertet, so z. B. das von Fuchs (1825) erfundene Wasserglas als 
Imprägnierungsmittel in der Stereochromic, zu Kitten, dann als Beiz-
	        
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