Full text: Jahrbuch der Export-Akademie des K. K. Österreichischen Handels-Museums (3)

Ijie folgenden kurzen und fragmentarischen Ausführungen sollen 
keineswegs auf den handelsgeographischen Unterricht im allgemeinen 
Bezug nehmen,*) Sie wollen auch nicht in erster Linie den an der 
Export-Akademie derzeit eingehaltenen Lehrvorgang vorführen, sondern 
vielmehr Ziel und Richtung bezeichnen, nach welchen hin — der An 
sicht des Verfassers nach — der geographische Anschauungsunterricht 
an dieser und verwandten Anstalten sich ausgestalten und entwickeln 
kann und soll. Es sollen also bereits geschaffene und noch zu schaffende 
Hilfsmittel des Unterrichtes gleichmäßig besprochen werden, 
I. 
Die Stellung der Geographie an der Handelshochschule 
kann nach Inhalt und Umfang sich sehr verschieden gestalten, je nach 
den leitenden Principien des allgemeinen Lehrplanes. Insbesondere 
scheinen mir drei Möglichkeiten vorzuliegen. Einen verhältnismäßig 
einfachen Fall stellt der Anschluss der Handelshochschule an eine 
bestehende allgemeine Hoch schule,Universitätoder Polyteclinicum, 
dar. In diesem Falle haben die Studierenden der Handelsfächer Zutritt 
zu geographischen Vorlesungen, die nicht für sie allein bestimmt sind 
und für deren Einrichtung ihre besonderen Bedürfnisse und Wünsche 
nicht in erster Linie maßgebend sind. Selbst wenn einzelne 
dieser Vorlesungen die Wirtschaftsgeographie oder Theile derselben 
behandeln, ja sogar wenn für angewandte Geographie eigene 
Lehrkanzeln bestehen wie jene für Colonialgeographie an der 
Sorbonne, die einen starken wirtschaftsgeographischen Einschlag besitzt 
— haben diese Vorlesungen nicht allein dem commerciellen Interesse 
zu dienen, sondern ganz wesentlich auch dem reinen geographischen 
Fachstudium. Ihre Anordnung und ihre Hilfsmittel werden vornehmlich 
durch die Anforderungen des letzteren bestimmt und können daher an 
dieser Stelle außer Erörterung bleiben. 
ln dem besprochenen Fall fehlt dem kaufmännischen Studierenden 
die systematische Anordnung der länderkundlichen Vorträge, die für ihn 
vor allem in Betracht kommen; denn der Cyklus, in dem die Behand 
lung der wichtigeren Gebiete der Erde sich wiederholt, dauert länger 
als die Studienzeit an der angegliederten Handelshochschule. Dafür 
*) Einige auf diesen hinzielende Bemerkungen findet mau in des Verfassers 
Anmerkungen zu Jean Brunhes’ Arbeit über geographische und statistische Methode 
(Geographische Zeitschrift 1901, S. 195—206).
	        
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